Neues zu Arzneimitteln in der Schwangerschaft |
Ebenso wenig Daten lagen zu Beginn der Corona-Impfkampagne für die Impfung an Schwangeren vor, erklärte Stepan: »Es ist selbsterklärend, dass die neuartigen mRNA-Impfstoffe nicht an Schwangeren getestet wurden.« Während diese zu Beginn der Impfkampagne nur nach individueller Risikoabwägung geimpft wurden, gibt es seit Mai 2021 sogar eine aktive Impfempfehlung für Schwangere. Die CRONOS-Registerstudie der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin habe gezeigt, dass der Nutzen der Impfung die Risiken überwiegt, betonte Stepan. Im CRONOS-Register werden seit 2020 Gesundheitsdaten zum Verlauf einer Covid-19-Infektion oder der Verträglichkeit einer Covid-19-Impfung in der Schwangerschaft erfasst.
Weiterhin klinisch sehr relevante Arzneimittel in der Schwangerschaft sind solche zur Geburtseinleitung. In Deutschland wird etwa jede fünfte bis vierte Geburt eingeleitet. Zum Einsatz kommt dabei häufig der Prostaglandin-E1-Abkömmling Misoprostol. Eine »ziemlich hässliche mediale Kampagne« gegen das Präparat Cytotec® (Pfizer), das im Off-Label-Einsatz genutzt wurde und vereinzelt mit schweren Komplikationen wie Gewebeschädigungen oder Gebärmutterrissen in Verbindung gebracht wurde, brachte den Wirkstoff jedoch stark in Verruf, sagte Stepan. »Die Cytotec-Kampagne ist ein Beispiel dafür, wie man einen Wirkstoff in Misskredit bringen kann. Letztlich litten vor allem die Schwangeren unter dieser sinnlosen Kampagne.«
Rational sei dies nicht zu begründen, so Stepan, denn kein Wirkstoff in der Geburtshilfe sei so gut untersucht wie Misoprostol. Der Wirkstoff sei sicher, effektiv und zudem preiswert, betonte der Arzt. Seit der Markteinführung von Angusta® (Misoprostol, 25 µg) der Firma Norgine im Jahr 2021 steht in Deutschland erstmals ein für die Geburtseinleitung zugelassenes orales Präparat zur Verfügung.
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