Neuer Ansatz für Krebsimmuntherapie |
Sven Siebenand |
27.04.2021 15:54 Uhr |
Die Krebsimmuntherapie boomt. In einer klinischen Studien soll nun ein neuartiger Wirkstoff für die Krebsimmuntherapie erprobt werden. / Foto: Adobe Stock/ ra2studio
Die Krebsimmuntherapie verfolgt das Ziel, das körpereigene Immunsystem zu stärken, damit es Tumorzellen selbst bekämpft und zerstören kann. Antikörper wie Nivolumab und Pembrolizumab, die den Immun-Checkpoint Programmed Cell Death Protein 1 (PD-1) hemmen, sind seit einigen Jahren bei verschiedenen Tumorarten im Einsatz. Ebenso zählen PD-1-Ligandenhemmer wie Atezolizumab und Durvalumab und der CTLA-4-Inhibitor Ipilimumab zu den Krebsimmuntherapeutika.
Für die Wirksamkeit immunonkologischer Ansätze ist die direkte Umgebung, in der sich der Tumor befindet, sowie die darin befindlichen Immunzellen von hoher Relevanz, heißt es in einer Pressemeldung des Helmholtz-Zentrums München. Insbesondere regulatorische T-Zellen (Tregs) seien häufig für die Unterdrückung des Immunsystems verantwortlich. Ihre Anwesenheit verhindere die Zerstörung von Tumorzellen. Die immunsuppressive Funktion der Tregs sei wiederum abhängig von Aktivitäten des Enzyms MALT1. Ohne Aktivität dieser Para-Caspase sind Tregs nicht in der Lage, die Immunantwort zu blockieren. Dies mache das Enzym zu einem vielversprechenden Angriffspunkt in der Krebsimmuntherapie.
Präklinische Studien zeigten, dass die Hemmung von MALT1 zu einer Reaktivierung und Verstärkung der Immunantwort gegen Tumorzellen führt. Federführend am Helmholtz-Zentrum München entwickelt, hat das Forschungszentrum einen MALT1-Inhibitor an das Biotech-Unternehmen Monopteros Therapeutics lizenziert. Dieses kündigt nun eine klinische Studie der Phase I mit dem oral verfügbaren Arzneistoffkandidaten MPT-0118 an. Ziel der Studie ist es, Sicherheit und Wirksamkeit der Substanz zu prüfen.
Bis zur Marktreife ist noch ein weiter Weg. Professor Dr. Daniel Krappmann vom Helmholtz-Zentrum ist von dem MALT1-Inhibitor aber überzeugt. »Dieser Wirkstoff birgt großes Potenzial für die Verbesserung der Anti-Tumor-Immunität. Sollten die klinischen Studien erfolgreich sein, können hoffentlich mehr Betroffene von einer Krebsimmuntherapie profitieren.«