Pharmazeutische Zeitung online
Lysosomale Speicherkrankheiten

Neue Therapien bei Gendefekten

Bestimmte Gendefekte bei Neugeborenen waren früher gleichbedeutend mit schwerer Behinderung und frühem Tod des Kindes. Mittlerweile gibt es Therapiemöglichkeiten für einige Erbkrankheiten, bei denen nur ein Gen betroffen ist und die zu Stoffwechselfehlfunktionen im Lysosom führen – dank molekularbiologischer Diagnostik und gentechnisch erzeugter Arzneimittel.
Bettina Wick-Urban
28.03.2021  08:00 Uhr

Sphingolipidosen: vor allem das ZNS betroffen

Sphingolipidosen sind bis auf den X-chromosomal vererbten Morbus Fabry durch autosomal-rezessiv vererbte Gene ausgelöste LSK. Hier sind Enzyme des Sphingolipid-Metabolismus defekt. Sphingolipide sind wichtige Bestandteile der Zellmembran.

Im Gegensatz zu den Phosphoglyceriden leiten sich die Sphingolipide nicht vom Glycerin, sondern von dem ungesättigten Aminoalkohol Sphingosin ab. Es gibt drei Haupttypen: Ceramide, die daraus abgeleiteten Sphingomyeline und Glycosphingolipide (Cerebroside und Ganglioside). Sphingolipide findet man häufig in Nervengeweben, wo sie eine wichtige Rolle in der Signaltransduktion und der Interaktion einzelner Zellen spielen. Morbus Gaucher ist die häufigste Sphingolipidose mit einem betroffenen Kind bei 60.000 Geburten.

Gemeinsame Symptome der Erkrankungen sind motorische und geistige Retardierung, Vergrößerung von Leber und Niere sowie häufig ein kirschroter Makulafleck durch die Anhäufung von Metaboliten im Auge. Im Allgemeinen handelt es sich um schwere, unbehandelt in der Kindheit zum Tod führende Erkrankungen (1, 12, 13, 14, Tabelle 2).

Erkrankung, Prävalenz bei Geburt
(geschätzt)
Beginn der Erkrankung, (Lebensjahr) Defektes Enzym Therapie
Morbus Gaucher, 1:60.000, Typ 1: chronisch, nicht neurologisch (95 Prozent) Kindheit oder Adoleszenz β-Glucocerebrosidase EET: Imiglucerase (Cerezyme®, Typ 1 und 3): 60 Einheiten/kg KG alle 14 Tage iv. Velaglucerase alfa (Vpriv®, Typ 1): 60 Einheiten/kg KG alle 14 Tage iv.
SRT: Eliglustat (Cerdelga®, Typ 1): 84 mg einmal täglich oral für langsame und zweimal täglich für intermediäre und schnelle CYP2D6 Metabolisierer. Miglustat (Zavesca®, Typ 1): 100 mg dreimal täglich oral. Knochenmark- oder Stammzelltransplantation
Morbus Gaucher, 1:60.000, Typ 2: akut, neurologisch Kindheit β-Glucocerebrosidase EET: Imiglucerase (Cerezyme®, Typ 1 und 3): 60 Einheiten/kg KG alle 14 Tage iv. Velaglucerase alfa (Vpriv®, Typ 1): 60 Einheiten/kg KG alle 14 Tage iv.
SRT: Eliglustat (Cerdelga®, Typ 1): 84 mg einmal täglich oral für langsame und zweimal täglich für intermediäre und schnelle CYP2D6 Metabolisierer. Miglustat (Zavesca®, Typ 1): 100 mg dreimal täglich oral. Knochenmark- oder Stammzelltransplantation
Morbus Gaucher, 1:60.000, Typ 3: subakut, neurologisch 4 bis 8 β-Glucocerebrosidase EET: Imiglucerase (Cerezyme®, Typ 1 und 3): 60 Einheiten/kg KG alle 14 Tage iv. Velaglucerase alfa (Vpriv®, Typ 1): 60 Einheiten/kg KG alle 14 Tage iv.
SRT: Eliglustat (Cerdelga®, Typ 1): 84 mg einmal täglich oral für langsame und zweimal täglich für intermediäre und schnelle CYP2D6 Metabolisierer. Miglustat (Zavesca®, Typ 1): 100 mg dreimal täglich oral. Knochenmark- oder Stammzelltransplantation
Morbus Fabry, 1:80.000 Kindheit oder Adoleszenz α-Galactosidase EET: Agalsidase alfa (Replagal®), Agalsidase beta (Fabrazyme®): 1 mg/kg KG alle 14 Tage iv. Pharmakologisches Chaperon: Migalastat (Galafold®, bei Patienten mit einer Mutation, die auf den Arzneistoff anspricht): 123 mg einmal jeden 2. Tag oral
Metachromatische Leukodystrophie, 0,5 und 1:50.000 (60 Prozent spät-infantile Form) 1 bis 2 Arylsulfatase A unterstützende Pflege. Knochenmark- oder Stammzelltransplantation bei Patienten mit leichten Formen
Metachromatische Leukodystrophie, 0,5 und 1:50.000 (juvenile Form) 4 bis 16 Arylsulfatase A unterstützende Pflege. Knochenmark- oder Stammzelltransplantation bei Patienten mit leichten Formen
GM2-Gangliosidose: Tay-Sachs-Syndrom (Typ I), 1:320.000 5 bis 6 Monate Hexosaminidase A unterstützende Pflege
GM2-Gangliosidose: Sandhoff-Syndrom (Typ II), 1:130.000 5 bis 6 Monate Hexosaminidase A und B unterstützende Pflege
Morbus Krabbe, 1:100.000 (80 bis 90 Prozent infantile Form) 3 bis 6 Monate Cerebrosid-β-Galactosidase unterstützende Pflege, Knochenmark- und Stammzelltransplantation
Morbus Krabbe, 1:100.000, späte infantile und juvenile Formen 15 Monate bis 17 Jahre Cerebrosid-β-Galactosidase unterstützende Pflege, Knochenmark- und Stammzelltransplantation
Tabelle 2: Übersicht über Sphingolipidosen (1). EET: Enzymersatztherapie; KG: Körpergewicht, iv: intravenöse Infusion; SRT: Substratreduktionstherapie
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa