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Adenoviren im Verdacht

Neue Fakten zu Hepatitisfällen bei Kindern

Gibt es einen Kofaktor?

Die derzeit wichtigste Hypothese ist, dass die Hepatitis mit dem Adenovirus zusammenhängt. Dabei ist denkbar, dass die Leberschädigungen entweder direkt durch das Virus vermittelt werden oder dass eine Immunpathologie den teils erheblichen Leberschaden verursacht.

Zum jetzigen Zeitpunkt nicht auszuschließen ist zudem, dass es einen Kofaktor gibt, der dazu führt, dass ein normales Adenovirus bei Kleinkindern ein derart schwereres klinisches Bild hervorruft. Denkbar wären beispielsweise eine erhöhte Anfälligkeit aufgrund einer geringeren Exposition mit Adenoviren während der Pandemie, eine frühere SARS-CoV-2-Infektion oder eine Infektion mit einem anderen Pathogen beziehungsweise die Exposition mit einem noch nicht entdeckten Toxin. Ausschließen lässt sich momentan auch nicht, dass ein neuer Adenovirenstamm mit veränderten Merkmalen die Hepatitiden verursacht.

Nicht nur die Tatsache, dass bisher mindestens ein Kind an einer Hepatitis gestorben ist, sondern auch dass in mehreren Fällen das Leben der Kinder nur durch eine Notfalltransplantation gerettet werden konnte, zeige »den Ernst der Erkrankungen«, sagte auch die Direktorin der EU-Seuchenschutzbehörde ECDC, Dr. Andrea Ammon.

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