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Nachwuchs verzweifelt gesucht!

Mit jeder Apotheke, die wegen Personalmangel Öffnungszeiten reduzieren oder gar für immer schließen muss, bröckelt die Versorgungssicherheit. Wie erklärt sich die anhaltende Personalnot in den Apotheken? Und wie könnte sich dieser Negativtrend aufhalten lassen? Eine Übersicht.
Ev Tebroke
Cornelia Dölger
21.05.2023  08:00 Uhr

Worst-Case-Szenario einer bundesweiten Entwicklung

Die Situation in Rheinland-Pfalz ist sozusagen das Worst-Case-Szenario einer bundesweiten Entwicklung. Der Apothekerberuf gilt seit Jahren als Engpassberuf. Entsprechend der Skala der Bundesagentur von 0 (kein Engpass) bis 3 (großer Engpass) liegt er bei 2,5; das heißt: Auch in Zukunft ist mit großen Besetzungsschwierigkeiten zu rechnen. Hinzu kommt: Der Bedarf an approbiertem Personal wächst konstant, wie Dr. Berit Winter, ABDA-Abteilungsleiterin Berufe und Apothekenpraxis, darlegt.

»In den letzten zehn Jahren hat die Zahl der berufstätigen Apothekerinnen und Apotheker um rund 9500 zugenommen, das entspricht einem Zuwachs von mehr als 16 Prozent«, erläutert Winter. Dabei sei der größte Anstieg im Tätigkeitsbereich Wissenschaft, Industrie und Verwaltung (WIV) zu verzeichnen. Die Zahl der dort berufstätigen Apotheker ist um gut 48 Prozent gestiegen. Und auch in den Krankenhausapotheken hat deren Zahl zugelegt, und zwar um 34 Prozent.

Das Plus an neuen Stellen bedeutet zugleich, dass rund 45 Prozent der Neuapprobierten in Arbeitsplätze wechseln, die davor nicht mit einem Apotheker besetzt waren. Gleichzeitig werden bis 2030 etwa 44 Prozent der heutigen Apothekenleiter in Rente gehen (bei der Erhebung 2014 waren es 35 Prozent, die innerhalb der nächsten zehn Jahre in Rente gingen). Das Nachfolgeproblem wächst also konstant. Bis 2030, so prognostiziert Winter, werden mehr als 10.000 Approbierte fehlen, um sowohl Voll- als auch Teilzeitstellen ausreichend besetzen zu können. Zwar sinke die Zahl der öffentlichen Apotheken seit 2009 kontinuierlich. Gleichzeitig sei aber die Zahl der approbierten Mitarbeiter in den Offizinen um 10 Prozent gestiegen. Als Grund dafür nennt sie unter anderem die hohe Teilzeitquote.

Laut einer Hochrechnung der LAK Rheinland-Pfalz von 2019 braucht es dort in den nächsten zehn Jahren für die Aufrechterhaltung der pharmazeutischen Versorgung mindestens 1900 Approbierte für die öffentlichen Apotheken, 250 Stationsapotheker in den Kliniken und mindestens 150 für Wissenschaft, Verwaltung und Industrie. Gleichzeitig erscheint den Pharmaziestudierenden die Apotheke vor Ort nicht gerade als Wunsch-Arbeitsplatz. Eine Befragung des aktuellen Studiengangs in Mainz ergab, dass von 78 Studierenden gerade mal drei nach dem Studium in eine öffentliche Apotheke gehen wollen.

Im Gegensatz zu anderen Flächenländern wie Thüringen oder Brandenburg ist in Rheinland-Pfalz die Konkurrenz zur Industrie mit dort ansässigen Pharmaunternehmen wie Biontech, Boehringer und Abbvie besonders ausgeprägt. »Biontech wirkt wie ein Staubsauger! Die saugen alle Approbierten und pharmazeutischen Fachkräfte weg«, sagt Stahl. Vorteile der Industrie liegen ihm zufolge in festen Arbeitszeiten, besseren Aufstiegsmöglichkeiten und der Möglichkeit zu Auslandsaufenthalten. Zudem verdienten Angestellte in der Industrie mehr. Stahl berichtet über Fälle, in denen PTA und PKA mit einem doppelten Gehaltsangebot abgeworben wurden. »Das sprengt den Vergütungsrahmen, den eine öffentliche Apotheke bieten kann.«

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