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EMA und WHO

Myokarditis und Perikarditis sind seltene Nebenwirkungen von mRNA-Impfstoffen

Bei den Covid-19-Impfstoffen auf mRNA-Basis kann eine Herzmuskel- oder Herzbeutelentzündung als seltene unerwünschte Reaktion auftreten. Zu diesem Schluss kamen die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Ende letzter Woche. Entsprechende Warnhinweise sollen in die Fachinformationen aufgenommen werden.
Christina Hohmann-Jeddi
12.07.2021  18:00 Uhr
Myokarditis und Perikarditis sind seltene Nebenwirkungen von mRNA-Impfstoffen

Der Pharmakovigilanzausschuss der EMA (PRAC) hat sich mit den Fallberichten zu Herzmuskelentzündungen (Myokarditis) und Herzbeutelentzündungen (Perikarditis) in Zusammenhang mit Impfungen mit den mRNA-Vakzinen Comirnaty® (BNT162b2) von Biontech/Pfizer und Spikevax® (mRNA-1273) von Moderna beschäftigt. Seiner Analyse zufolge können eine Myokarditis und Perikarditis sehr seltene Folgen einer Impfung mit diesen beiden Vakzinen sein. Das meldete der PRAC am 9. Juli. Der Ausschuss schlägt daher vor, die beiden Erkrankungen als neue Nebenwirkungen in die Fachinformationen beider Impfstoffe aufzunehmen. Für die beiden anderen in der EU zugelassenen Corona-Impfstoffe von Astra-Zeneca und Janssen (Johnson & Johnson) konnte kein ursächlicher Zusammenhang zu den genannten Komplikationen festgestellt werden, heißt es vom PRAC.

Für ihre Bewertung konnten die Fachleute der EMA auf detaillierte Reviews zu den 145 Myokarditis-Fällen nach Comirnaty und den 19 Fällen nach Spikevax im europäischen Wirtschaftsraum zurückgreifen. Der PRAC analysierte zudem 138 Perikarditis-Fälle nach Comirnaty und 19 Fälle nach Impfung mit dem Moderna-Präparat. Bis Ende Mai wurden laut EMA 177 Millionen Dosen Comirnaty und 20 Millionen Dosen Spikevax im europäischen Wirtschaftsraum verimpft. Zudem konnten die Experten auch weitere internationale Fallberichte berücksichtigen.

Die entzündlichen Erkrankungen traten laut PRAC in der Regel innerhalb von 14 Tagen nach der Impfung auf, bei der zweiten Dosis etwas häufiger als bei der ersten. Fünf Personen aus dem europäischen Wirtschaftsraum starben an den Komplikationen. In der Regel verbessern sich die Beschwerden aber durch eine Behandlung oder durch Ruhe, heißt es vom PRAC. Geimpfte, die einen mRNA-Impfstoff erhalten haben, sollten aber auf folgende Symptome achten: Atemnot, Brustschmerzen und kräftiger Herzschlag, der auch arrhythmisch sein kann.

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