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Post-Sepsis-Syndrom

Mühsames Leben nach einer Sepsis

Jede schwere Infektion kann in eine Sepsis münden. Doch eine überwundene Septikämie bedeutet meistens nicht das Ende der Probleme. Es können gesundheitliche Einschränkungen folgen, die nur mit viel Energie und Geduld teilweise erst nach Jahren wieder weichen.
AutorKontaktEgid Strehl
Datum 25.06.2023  08:00 Uhr

Eine Sepsis – umgangssprachlich auch Blutvergiftung genannt – ist die weltweit führende infektionsbedingte Todesursache; Auslöser ist grundsätzlich immer eine Infektion. Dadurch wird das Immunsystem akut aktiviert, in der Regel sogar überstimuliert. Während eine zu schwache Immunabwehr die Ausbreitung der Infektion begünstigt, mündet eine übersteigerte Immunabwehr sogar noch schneller in ein lebensbedrohliches Multiorganversagen aufgrund der Minderversorgung vor allem von Lunge, Niere, Leber und diversen Geweben. Hypotension, mangelnde Sauerstoffversorgung und gravierende Gerinnungsstörungen führen schließlich zum Vollbild des septischen Schocks.

Bei der jüngsten aus Deutschland vorliegenden Erhebung, die auf entsprechenden DRG (Diagnosis related Groups)-Codierungen basiert, wurden in Kliniken in einem Jahr insgesamt 240.470 Fälle von Sepsis, schwerer Septikämie oder septischem Schock erfasst. Während die gemischte Sterblichkeit aller Krankenhauspatienten mit diesen drei Diagnosen rund 25 Prozent (etwa 60.000) betrug, lag sie bei schwerer Sepsis allein bei 43 Prozent. Einschließlich Schocksymptomatik ergaben sich 61 Prozent Todesfälle (entsprechend etwa 36.600). Mit »Septischer Schock« wurden 27.151 der Fälle codiert, der zu fast 60 Prozent akut tödlich verlief (1). Zwölf Monate später war die Todesrate nochmals um 10 Prozent angestiegen. Der Großteil der Überlebenden (schätzungsweise mehr als 70 Prozent) erleidet ein oft schweres Post-Sepsis-Syndrom. Exakt erfasste, da präzise definierte Zahlen werden erst in Zukunft verfügbar sein.

Während die Sepsis also die schwerste und immer lebensbedrohliche Zuspitzung einer Infektionserkrankung beschreibt, fasst man die typischen Folgen als Post-Sepsis-Syndrom (PSS) zusammen. Die aktuelle S3-Leitlinie »Sepsis – Prävention, Diagnose, Therapie und Nachsorge« (AWMF-Reg. Nr.079-001, Stand2020, in Überarbeitung) bietet eingehende Informationen zu diesem sehr komplexen Krankheitsbild.

Patienten, die eine Sepsis (teilweise mit Schock assoziiert) überleben, können oft erst nach mehreren Wochen nach Hause entlassen werden. Am Universitätsklinikum Jena, das neben der Berliner Charité die mittel- und langfristigen Sepsisfolgen intensiv erforscht, zeigte eine Nachbeobachtung, dass sechs Monate nach der Entlassung die Sterblichkeit dort auf knapp 60 Prozent angestiegen war. Zwei Jahre danach waren sogar 75 Prozent der Patienten gestorben.

Bis zu drei Viertel der geretteten Sepsispatienten klagen noch jahrelang über ernste, vorwiegend neu auftretende gesundheitliche Beeinträchtigungen mit folgenschweren Einschränkungen. Die bedeutendsten davon sind in Tabelle 1 aufgelistet. Alle zusammen werden unter dem Begriff PSS subsummiert. Nicht selten ist das PSS mit einem posttraumatischen Belastungssyndrom (PTBS) vergesellschaftet. Jedes einzeln und beide zusammen können den Patienten mitunter mehrere Jahre zu schaffen machen (2).

Art mögliche Symptome
Körperlich eingeschränkte Mobilität- und Muskelkraft
Gleichgewichtsstörungen und Schwindel
muskuloskelettale Schmerzen und Polyneuropathie
Schluck- und Sprechstörungen
Kurzatmigkeit, Müdigkeit und Antriebslosigkeit
erhöhte Gebrechlichkeit (Frailty)
verminderter Appetit
Schlafstörungen
erhöhte Infektanfälligkeit
Haarverlust und Hautveränderungen
psychisch und emotional Konzentrationsstörungen und Gedächtnisverlust
verzögertes Reaktionsvermögen, verminderte kognitive Leistungen
Halluzinationen, Flashbacks
Alpträume, Panikattacken
Stimmungsschwankungen, Depression
posttraumatische Belastungsstörungen (PTBS)
Tabelle 1: Im Kontext eines PSS beschriebene Symptome
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