Mühsames Leben nach einer Sepsis |
Die Rehabilitation verläuft langsam und erfordert viel Geduld und Mitwirkung des Patienten. / Foto: Adobe Stock/Köpenicker
Eine Sepsis reduziert die Lebenszeit massiv. Für Sepsis-Überlebende existieren in Deutschland die meisten Daten für den Zeitraum von einem Jahr nach Klinikentlassung. Die Überlebensrate an diesem Zeitpunkt beträgt lediglich 36 Prozent, ungeachtet dessen, ob die Sepsis auf einer Intensiv- oder Normalstation behandelt worden war. War der Patient intensivpflichtig, beeinflusst dies schon alleine – also zusätzlich zu Faktoren wie Alter, Grund- und Begleiterkrankungen – das Langzeitüberleben negativ.
Auch die Lebensqualität ist deutlich reduziert (11). Gemäß einer Longitudinalstudie benötigte ein Drittel der Patienten, die sich vor der Sepsis selbstständig versorgen konnten, noch nach sechs Monaten fremde Unterstützung im Alltag oder befand sich in einer Nachsorge- oder Pflegeeinrichtung. Ebenfalls ein Drittel wird binnen zwölf Monaten ein weiteres Mal pflegebedürftig (11). Außerdem müssen 26 Prozent innerhalb eines Monats sowie 48 Prozent binnen sechs Monaten wegen ernster Komplikationen wieder in eine Klinik eingewiesen werden (12).
Egid Strehl war Direktor der Apotheke des Universitätsklinikums Freiburg und gleichzeitig Lehrbeauftragter an der Fakultät für Chemie und Pharmazie der dortigen Universität und ebenso in Würzburg, jeweils für die Lehrinhalte »Pharmakoökonomie und -epidemiologie« im Fach Klinische Pharmazie. In seiner Dissertation am Lehrstuhl für Pharmakologie der Universität Regensburg beforschte Strehl den Einfluss des septischen Schocks auf die Pharmakokinetik von in klinischer Prüfung befindlichen neuen Antibiotika. In der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie brachte er sich jahrzehntelang als aktives Mitglied von Arbeitsgruppen zur Erarbeitung von Empfehlungen und Leitlinien zur Antibiotikatherapie von schweren Infektionen ein.