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mRNA-Impfstoff

Moderna beantragt EU-Zulassung ab zwölf Jahren

Bald könnten zwei Covid-19-Impfstoffe für Kinder und Jugendliche zur Verfügung stehen: Das US-Unternehmen Moderna hat einen Antrag für die bedingte Marktzulassung für seinen mRNA-Impfstoff für 12- bis 18-Jährige gestellt.
Christina Hohmann-Jeddi
07.06.2021  17:00 Uhr

Dem Antrag liegen Daten einer Phase-II/III-Studie zugrunde, in der die Wirkung des Impfstoffs mRNA-1273 bei Jugendlichen im Alter von 12 bis unter 18 Jahren in den USA untersucht wurde, teilt das Unternehmen heute mit. Die Ergebnisse der sogenannten TeenCOVE-Studie mit knapp 2500 Probanden hatte Moderna Ende Mai vorgestellt.

Demnach lag die Schutzwirkung des Impfstoffs bei 100 Prozent, da kein geimpfter Proband an Covid-19 erkrankte. Bei seronegativen Teilnehmern wurde ab 14 Tagen nach der ersten Dosis eine Wirksamkeit des Impfstoffs von 93 Prozent beobachtet. Der Impfstoff wurde im Allgemeinen gut vertragen und wies ein Sicherheits- und Verträglichkeitsprofil auf, das mit dem der Phase-III-Studie COVE bei Erwachsenen übereinstimmt. Moderna ist damit das zweite Unternehmen, das einen Antrag für eine bedingte Marktzulassung für einen Coronaimpfstoff in dieser Altersklasse stellt. Ende Mai hatten Biontech und Pfizer eine entsprechende Zulassung für ihren mRNA-Impfstoff Tozinameran (Comirnaty®) von der EU-Kommission erhalten. 

Moderna teilt zudem mit, dass es eine Zulassung in Kanada beantragt hat und eine Notfallzulassung bei der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA beantragen wird. Die US-Gesundheitsbehörde CDC empfiehlt allen Kindern ab zwölf Jahren eine Impfung. Aufgrund von steigenden Hospitalisierungsraten bei 12- bis 17-Jährigen, die die Behörde vor Kurzem veröffentlichte, sei eine Durchimpfung auch in dieser Gruppe notwendig.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland ist da noch zurückhaltender. Noch ist die Veröffentlichung der STIKO zu dem Thema nicht publiziert, aber sie wird vermutlich keine generelle Impfempfehlung für Kinder enthalten. Das hatten mehrere STIKO-Mitglieder in den vergangenen Tagen kommuniziert, darunter auch der Vorsitzende Professor Dr. Thomas Mertens. Nur für vorerkrankte Kinder mit einem Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19 wird es demnach eine Empfehlung für eine Coronaimpfung geben. Dennoch bedeutet die fehlende generelle Empfehlung nicht, dass besorgte Eltern ihre Kinder nicht impfen lassen können. Mit dem Wegfall der Priorisierung heute können sich alle Menschen in Deutschland ab einem Alter von zwölf Jahren um einen Impftermin bemühen.

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