Pharmazeutische Zeitung online
Finanzielle Probleme

Mindestens vier Apotheken wegen AvP-Pleite in Insolvenz

Aufgrund der AvP-Pleite haben knapp 3000 Apotheken in Deutschland erhebliche finanzielle Schwierigkeiten. Nach Informationen der PZ mussten sogar mindestens vier Apotheken Insolvenz anmelden. Davon haben zwei Apotheken in Sachsen ihren Betrieb bereits aufgegeben.
Charlotte Kurz
04.02.2021  09:00 Uhr

Die AvP-Pleite, die Mitte September 2020 bekannt geworden ist, sorgt bis heute für finanzielle Schwierigkeiten bei insgesamt 2617 Offizin-Apotheken. Manchen fehlen Zehntausende Euro, andere Apotheken erlitten sogar einen Zahlungsausfall von bis zu 2,7 Millionen Euro, wie die PZ erfuhr. Aber nur wenige Apotheker konnten die von der Politik versprochenen KfW-Kredite beantragen, sondern mussten sich mit Privatkrediten oder kurzfristigen Überbrückungen wie das Überziehen des Kontos behelfen.

Erst vergangene Woche berichtete die »Frankfurter Allgemeine Zeitung«, dass bisher keine Fälle von Apotheken, die aufgrund der AvP-Insolvenz selbst Insolvenz anmelden mussten, bekannt seien. Dabei berief sich die Zeitung auf eine eigene Umfrage unter den Apothekerverbänden. Auch die PZ hörte sich bei allen 17 Landesverbänden um, erhielt aber andere Informationen.

So erklärten zwar einige Verbände, dass ihnen keine Apotheken bekannt seien, die aufgrund der AvP-Geschichte hätten selbst Insolvenz anmelden müssen. Dies war in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, im Saarland, in Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Westfalen-Lippe der Fall. Und auch in Thüringen habe der Verband keine Kenntnis über diesbezügliche Apotheken-Insolvenzen, erklärte ein Sprecher gegenüber der PZ. Man sei dort aber sicher mitzubekommen, wenn es einen solchen Fall gebe. In Berlin habe es ebenfalls keine Insolvenzen aufgrund der AvP-Pleite gegeben, so ein Sprecher des Berliner Apothekervereins auf PZ-Nachfrage. Es habe zwar einige Apothekenschließungen um den Jahreswechsel gegeben, allerdings stünden diese nicht in Verbindung mit AvP.

Demnach sieht es so aus, als hätten die 116 von der AvP-Pleite betroffenen Hauptstadt-Apotheken, 9 Hamburger Apotheken, die 63 Apotheken in Mecklenburg-Vorpommern, die 18 Betroffenen im Saarland, 163 Offizinen in Sachsen-Anhalt, 21 Apotheken in Schleswig-Holstein und 102 Thüringer Apotheken die finanziellen Probleme bisher bewältigen können. Wie viele Apotheken in den einzelnen Bundesländern von der AvP-Pleite betroffen sind, listete die Parlamentarische Staatssekretärin Sarah Ryglewski (SPD) beim Bundesminister der Finanzen (BMF) in einer Übersicht vom Oktober 2020 auf. Dieses Schreiben liegt der PZ vor.

Seite123>

Mehr von Avoxa