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Vor allem bei Jüngeren

Mehr Nebenwirkungen nach zweiter Covid-19-Impfung

Nach der zweiten Dosis des Covid-19-Impfstoffs Comirnaty® von Biontech und Pfizer können die Nebenwirkungen wie Erschöpfung, Kopfschmerzen und Fieber häufiger auftreten als nach der ersten. Das gilt vor allem für jüngere Geimpfte. Die Beschwerden sind jedoch moderat, halten nur einen bis zwei Tage an und lassen sich mit Ibuprofen oder Paracetamol in den Griff bekommen. Ein erster Sicherheitsbericht aus der Praxis für die EU soll Ende des Monats vorliegen.
Daniela Hüttemann
15.01.2021  18:00 Uhr

Grundsätzlich müssen alle Impfwilligen vor jeder Impfung über Risiken und Nebenwirkungen aufgeklärt werden. Das gilt selbstverständlich auch für die Covid-19-Schutzimpfung. Das Robert-Koch-Institut stellt ein entsprechendes Aufklärungsblatt auf seiner Internetseite bereit. Alle Verdachtsmeldungen auf Nebenwirkungen werden erfasst und künftig auf monatlicher Basis vom Pharmakovigilanz-Ausschuss (PRAC) der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) bewertet. Der erste Bericht soll Ende Januar veröffentlicht werden, kündigte die EMA heute an.

Mit bestimmten Nebenwirkungen ist häufig zu rechnen, wie bereits aus den Zulassungsstudien bekannt ist. Diese sind aber in der Regel nur leicht bis mäßig ausgeprägt und von kurzer Dauer. Darauf wies gestern noch einmal der Präsident des für die Impfstoffüberwachung zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Professor Dr. Klaus Cichutek, in den »Tagesthemen« der ARD hin. »Erwartet werden Nebenwirkungen intensiver Art, häufigerer Art, ähnlich wie bei den Grippeimpfungen, vorwiegend bei Jüngeren und nach der zweiten Dosis. Aber diese sind alle vorübergehend und setzen keine Schäden«, fasste Cichutek zusammen.

Biontech selbst gab am Donnerstagabend bei einem Online-Seminar für Ärzte und Apotheker noch einmal einen detaillierten Überblick über die Nebenwirkungen, die in den Zulassungsstudien aufgetreten sind. Einer der Prüfärzte, Hausarzt und Internist Dr. Lars Pohlmeier aus Stuhr in der Nähe von Bremen, stellte dabei eine Auswertung der von den Probanden selbst gemeldeten Nebenwirkungen vor. Die Teilnehmer hatten eine App installiert, über die sie in den Tagen nach den Impfungen jeden Abend ihr Befinden mitteilen sollten. Unterließen sie dies, wurden sie angerufen. Am häufigsten waren demnach Schmerzen an der Einstichstelle gefolgt von Erschöpfung, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Schüttelfrost, Gelenkschmerzen, Fieber und Durchfall.

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