Mehr Markttransparenz bei Impfzubehör |
Ev Tebroke |
29.03.2021 14:30 Uhr |
Bessere Verteilung von Impfzubehör: Die Notfallplattform des VCI soll Transparenz bieten über Anbieter, Mengen, Termine und je Wirkstoff benötigtes Impfzubehör, um so temporäre Verknappungen zu vermeiden. / Foto: Foto: VCI
Nach Ostern sollen nach den Plänen der Bundesregierung bundesweit die Impfungen in den rund 50.000 Arztpraxen starten. Großhandel und Apotheken übernehmen dabei die Belieferung der Praxen mit Covid-19-Impfstoffen. Auch das entsprechende Impfzubehör, also Spritzen, Kanülen und Kochsalzlösung, soll über diesen Weg in die Praxen gelangen. Zur konkreten Logistik und Bereitstellung der Impfstoffe haben Großhandel und Apotheken bereits ein entsprechendes Vertriebskonzept erarbeitet. Problematisch könnte es allerdings bei den Lieferungen des Impfzubehörs werden, denn da hatte sich Medienberichten zufolge zuletzt bereits ein möglicher Versorgungsengpass abgezeichnet. »Die Lage ist kritisch«, heißt es auch vonseiten des Bundesverbands des pharmazeutischen Großhandels (Phagro) auf Anfrage der PZ. Die sogenannte »Notfallplattform Corona« soll dem entgegenwirken, indem nun auch der Pharmagroßhandel Zugang zu der B2B-Plattform erhalten hat.
Die Plattform, die der Verband der Chemischen Industrie (VCI) schon im Februar auf Bitten der Bundesregierung im Rahmen des Impfgipfels gegründet hatte, soll Transparenz für Angebot und Nachfrage von Impfzubehör in den Impfzentren schaffen. »Impfungen sollten nicht daran scheitern, dass Spritzen oder Kanülen fehlen«, so der VCI. Zugang haben demnach Impfstoffhersteller, Anbieter von Impfzubehör, die Ansprechpartner für die Bundesländer sowie das Bundeswirtschaftsministerium als Vertreter der Bundesregierung.
Im Zuge der Ausweitung der Impfstrategie auf die niedergelassenen Ärzte wurde die Plattform nun erweitert. Laut VCI ist nun seit Neuestem auch der Pharmagroßhandel auf dieser Plattform vertreten, um so die Verteilung an die Apotheken besser koordinieren zu können. Das Bundeskartellamt hat dazu heute offiziell grünes Licht gegeben. Der Großhandel könne bei der Impfstoffverteilung und der Zusammenstellung von Impfsets eine wichtige Rolle einnehmen, erklärte der Präsident des Bundeskartellamts Andreas Mundt. Insgesamt sei davon auszugehen, dass die Versorgungslage mithilfe der Plattform unter Einbeziehung aller relevanten Marktakteure verbessert werde.
Das B2B-Angebot soll helfen, die bundesweite Versorgung mit Impfzubehör besser zu koordinieren und Lieferungen dorthin zu bringen, wo die Nachfrage jeweils am größten ist. Laut VCI schafft die Plattform Transparenz über Anbieter, Mengen, Termine und je Wirkstoff benötigtes Impfzubehör, um so temporäre Verknappungen zu vermeiden. Angaben zu Preisen und Mengen der Anbieter liefert die Plattform nicht.
Zuletzt hatte auch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) den Pharmagroßhandel für das Thema Impfzubehör sensibilisiert. In einem Brief an die Mitgliedsunternehmen des Phagro hatte das Ministerium eine vorausschauende Verteilung von Spritzen, Kanülen und Kochsalzlösung an die Apotheken fordert.
Eine solche temporäre Corona-Notfallplattform gab es vor einem Jahr bereits zum Thema Desinfektionsmittel. Damals hatte der VCI ebenfalls ein solches Projekt lanciert.
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