BMG fordert gerechte Verteilung von Impfzubehör |
Neben den Impfzentren sollen nun auch bundesweit rund 50.000 Hausärzte die Impfungen gegen Covid-19 voranbringen. / Foto: Getty Images/Geber86
Um das Corona-Infektionsgeschehen massiver eindämmen zu können, sind nun auch die Hausarztpraxen in die bundesweite Impfkampagne gegen das Coronavirus eingebunden. Ab der Woche nach Ostern (KW 14) sollen sie mit den Impfungen gegen Covid-19 loslegen können. Ein entsprechendes Konzept für die Belieferung der Praxen mit Impfstoffen hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Entwurf vorgelegt. Darin ist geregelt, wie viel Impfstoff wöchentlich in die Praxen gelangen soll und wie der Vertrieb der jeweiligen Vakzine über den Großhandel und die Apotheken ablaufen soll. Die Frage, wie die Apotheker für die Praxisbelieferungen vergütet werden sollen, ist bislang noch offen.
Für einen reibungslosen Ablauf der Impfungen in den Praxen bedarf es neben ausreichend Impfstoffen natürlich auch entsprechend genügend Impfzubehör. Die Lieferungen von Spritzen, Kanülen und Kochsalzlösung (0,9 % NACL) erfolgen ebenfalls über den Großhandel an die Apotheken. Von dort werden sie dann entsprechend den Arztpraxen zur Verfügung gestellt. Doch derzeit scheint dieses Zubehör vielerorts Mangelware und der Großhandel kann Medienberichten zufolge die Nachfrage nicht bedienen. »Wir können derzeit nicht liefern und bekommen auch von den Herstellern keine Liefertermine genannt«, zitiert aktuell etwa die Oberhessische Presse eine Kundenbetreuerin bei einem in Hünfeld ansässigen Großhändler für Medizinzubehör. Die angespannte Lage bestätigt auch der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro): »Die Situation ist kritisch«, hieß es auf Anfrage der PZ. Genauere Details wollte der Verband allerdings nicht nennen.
Vor diesem Hintergrund kommt nun ein Appell aus dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG). Damit alle Praxen gleichbleibend versorgt werden können, soll der Großhandel das Zubehör »bedarfsgerecht« an die Apotheken verteilen, heißt es in einem Schreiben des BMG an die Phagro-Mitgliedsunternehmen, das der PZ vorliegt. Dies soll verhindern helfen, dass einzelne Marktteilnehmer übermäßige Vorräte anlegen und andere dann womöglich nicht mehr ausreichend Nachschub bekommen können. Gerade in der Übergangsphase sei es wichtig, Engpässe und Ungleichverteilungen des Impfzubehörs zu vermeiden, so das BMG. Das Ministerium fordert die Großhändler daher auf, die Liefermengen des Impfzubehörs auf die entsprechenden Impfstoffmengen abzustimmen.
»Das Impfzubehör sollte bedarfsgerecht beschafft und abgestimmt auf die entsprechenden Impfstoffmengen vertrieben werden«, heißt es in dem Brief, der nachrichtlich auch an die jeweiligen Bundesverbände der Apotheker und Kassenärzte ging. Dabei solle eine angemessene und kontinuierliche Bevorratung möglich sein. »Darüber hinausgehende Käufe auf Vorrat sollten zu Beginn vermieden werden«, so das BMG. Grundsätzlich solle sich die Verteilung des Impfzubehörs an dem vorgesehenen Bundesländer-Verteilungsschlüssel orientieren.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.