Martin Schulz vom Weltapothekerverband geehrt |
Professor Dr. Martin Schulz berichtet auch in der PZ regelmäßig über seine Forschungsergebnisse, die höchste Praxisrelevanz haben. / Foto: PZ/Alois Müller
Der André-Bédat-Award ist die höchste Auszeichnung, die der Weltapothekerverband FIP für pharmazeutische Praxis zu vergeben hat. Er wird alle zwei Jahre verliehen, normalerweise im Rahmen des Weltapothekerkongresses im September, der dieses Jahr coronabedingt nur digital stattfinden wird. Professor Dr. Martin Schulz wird anlässlich seiner Ehrung am 14. September einen Vortrag halten mit dem Titel »Pharmacist-led interventions to improve outcomes of patients with cardiovascular diseases«. Schulz und sein Team konnten kürzlich zeigen, dass Apotheker durch eine pharmazeutische Betreuung die Einnahmetreue und Lebensqualität von Patienten mit Herzinsuffizienz verbessern.
»Es ist eine große Freude und Ehre, Anerkennung durch eine solch renommierte Auszeichnung zu bekommen«, so Schulz. »Auch wenn er an mich verliehen wird, sehe ich den Award gleichermaßen als Anerkennung für die vielen Kollegen und Freunde, die in den vergangenen 30 Jahren die Leidenschaft, Hingabe und Enthusiasmus hatten und immer noch haben, sich Forschung, Ausbildung und Verhandlungen zu verpflichten, um sowohl die Zukunft der Pharmazie als auch das Wohl der Patienten zu garantieren.« Gerade in Deutschland tut sich hier einiges in Bezug auf die pharmazeutischen Dienstleistungen: »Ich sehe dem Vorortapothekenstärkungsgesetz mit großer Freude entgegen, das es den inhabergeführten Apotheken hoffentlich sehr bald ermöglicht, ihre pharmazeutischen Kompetenzen und Expertisen auch als Kassenleistung ihren Patienten zugute kommen zu lassen«, so der Geehrte gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung.
Schulz studierte Pharmazie an der Universität Hamburg und promovierte dort im Bereich Pharmakologie. »Seine lange Karriere umfasst Funktionen als Leiter des Zentrums für Arzneimittelinformation und Pharmazeutische Praxis (ZAPP) der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Geschäftsführer des Bereichs Arzneimittel der ABDA, Geschäftsführer Pharmazie am Deutschen Arzneiprüfungsinstitut (DAPI), als Honorarprofessor am Institut für Pharmazie der Freien Universität Berlin sowie als Vorsitzender der Arzneimittelkommission Deutscher Apotheker (AMK)«, erläutert der FIP. Schulz habe großen Einfluss auf die europäische Pharmazie gehabt, so die Begründung für die Ehrung. In den 1990er-Jahren sei er einer der wenigen Innovatoren gewesen, die das Konzept der Pharmazeutischen Betreuung in Europa vorangetrieben haben. So ist er Mitbegründer des Pharmaceutical Care Network Europe.
Schulz habe großen Anteil daran, wie sich die Durchführung von Forschungsvorhaben in Europa verändert hat und der Apothekerberuf sich vom Arzneimittel mehr auf den Patienten konzentriert hat, so der globale Dachverband der Apotheker weiter. Als Wissenschaftler kann er mehr als 500 Veröffentlichungen verbuchen, an denen er beteiligt war, und ist Redaktionsmitglied bei sechs wissenschaftlichen Fachjournalen. Auf internationaler Ebene hat er sich unter anderem in den wissenschaftlichen Ausschüssen der Konferenzen des American College of Clinical Pharmacy und der European Society of Clinical Pharmacy verdient gemacht.