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PHARM-CHF-Studie

Kardiologen vergeben Preis für Studie zur pharmazeutischen Betreuung

Professor Dr. Martin Schulz ist als Leiter der PHARM-CHF-Studie mit dem Publikationspreis der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) ausgezeichnet worden. In der Studie wurde gezeigt, dass eine apothekenbasierte interdisziplinäre Betreuung von Herzinsuffizienz-Patienten deren Therapietreue und Lebensqualität verbessert.
PZ
15.10.2020  16:22 Uhr

Die Arbeitsgruppe Chronische Herzinsuffizienz der DGK verleiht dem Apotheker den mit 1000 Euro dotierten ersten Preis für die von ihm geleitete Studie mit dem Kürzel PHARM-CHF (Pharmacy-based interdisciplinary intervention for patients with chronic heart failure), die im Mai 2019 im »European Journal of Heart Failure« veröffentlicht worden ist. Schulz ist Geschäftsführer des Bereichs Arzneimittel bei der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände und Vorsitzenderder Arzneimittelkommission der deutschen Apotheker (AMK).

In der Studie konnte das Autorenteam aus Apothekern und Ärzten nicht nur zeigen, dass in der interdisziplinär intensiv betreuten  Vergleichsgruppe die Einnahmetreue der Medikamente signifikant größer war als in der Vergleichgruppe, sondern sich auch die Lebensqualität der Patienten verbesserte. »Eine niedrige Einnahmetreue stellt ein relevantes Problem bei der Arzneimitteltherapie herzinsuffizienter Patienten dar«, betonen die Autoren. Die PHARM-CHF-Studie sei weltweit die erste prospektive, randomisierte Studie, die den Effekt einer kontinuierlichen und interdisziplinären Intervention basierend auf regelmäßigen Kontakten mit einer öffentlichen Apotheke und der Versorgung mit dort patientenindividuell gestellter Medikation untersuchte. 

Die Intervention verbesserte die mittlere Einnahmetreue von drei kombiniert betrachteten Arzneistoffklassen bei Herzinsuffizienz und erhöhte gleichzeitig den Anteil einnahmetreuer Patienten signifikant und relevant. Die Ergebnisse flossen bereits in die Nationale Versorgungsleitlinie Chronische Herzinsuffizienz mit ein.

Studienleiter Schulz hatte erst vor Kurzem bei einem Festvortrag beim Weltapothekerkongress betont, dass eine pharmazeutische Betreuung von Herz-Kreislauf-Patienten in die entsprechenden Leitlinien gehöre.

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