Lieferdienst Cure sammelt Geld ein und expandiert |
Cornelia Dölger |
04.10.2022 09:00 Uhr |
Arzneimittel per Kurier ausliefern – auf dieses Geschäft setzen einige Start-ups. / Foto: picture alliance / Shotshop
Quick-Commerce-Start-ups machten seit ein paar Jahren mit dem Geschäftsmodell Furore, in Großstädten OTC-Produkte aus kooperierenden Apotheken per Boten zur Kundschaft zu bringen, und das binnen kürzester Zeit. Investorengelder gab es reichlich, viele Unternehmen waren klar auf Wachstumskurs.
Inzwischen mussten die Arzneimittellieferdienste wie Mayd, Kurando, First A oder Cure aber diverse Rückschläge hinnehmen. Kurando meldete als erstes Liefer-Start-up bereits im Juni Insolvenz an, First A wurde im April von Shop Apotheke übernommen. Von Anfang an wegen der Botendienststruktur mit nicht-apothekeneigenen Kurieren umstritten, steht unter anderem auch das provisionsbasierte Vergütungsmodell von Mayd und Co. in der Kritik; beim Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso), der zuständigen Überwachungsbehörde, läuft seit dem Frühsommer ein Verwaltungsverfahren.
Ungeachtet dieser eher ungünstigen Gemengelage, meldete der Arzneimittellieferdienst Cure am vergangenen Wochenende einen weiteren Expansionsschritt: Nach Berlin, Hamburg und Frankfurt bedient das Unternehmen seit dem 1. Oktober demnach auch München und seit dem 4. Oktober Essen hat zudem mehr als ein Dutzend weitere Städte in Deutschland im Visier, die es bis Ende des Jahres beliefern will. Viel Geld für die Expansion sammelte das Unternehmen Mitte September ein: 15 Millionen Euro an Investorengeldern gab es in einer Serie-A-Finanzierung, wie das Unternehmen damals mitteilte. Mit dem Geld wolle Cure die Expansion in Deutschland sowie in Frankreich zu beschleunigen; in dem Nachbarland plant das Unternehmen demnach die erste internationale Niederlassung zu eröffnen.
Zudem solle mit dem Kapital in eine Gesundheitsplattform investiert werden, in die noch in diesem Jahr eine Online-Sprechstunde integriert werden soll. 2023 sollen laut Cure telemedizinische Anwendungen wie Telediagnostik und Telemonitoring hinzukommen. Bald solle auch das E-Rezept eingebunden werden. »Heute spielt die körperliche, geistige, emotionale sowie soziale Gesundheit eine zentrale Rolle im Alltag«, erklärte Ali El-Ali, CEO und Mitbegründer von Cure, in der Mitteilung. Es gebe bislang kein Angebot oder Unternehmen, das eine ganzheitliche Anlaufstelle für diese Art der Gesundheitsversorgung biete. »Wir glauben, dass Cure diese Lücke schließen kann.«