Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Speichel

Lebenswichtiges Mundwasser

Wer den Kirschstein am weitesten spuckt, braucht genügend Speichel im Mund. Was ein fröhliches Spiel ist, kann für viele Menschen problematisch sein: Der Mund ist trocken, die Zunge klebt am Gaumen und ein Schluck Wasser hilft nur kurz. Nicht minder gravierend ist das Gegenteil: zu viel Speichel. Was tun?
AutorKontaktBarbara Staufenbiel
Datum 18.08.2024  08:00 Uhr

Lebensqualität deutlich eingeschränkt

Viele Patienten nehmen die Mundtrockenheit als unabänderlich oder als Alterserscheinung hin. Ärztlicherseits zählt die Nebenwirkung Xerostomie oft nur zu den Befindlichkeitsstörungen.

Allerdings hat die resultierende Dysphagie erhebliche Folgen, denn sie erschwert Sprechen, Schlucken und die Aufnahme fester Stoffe. Die schlechtere Löslichkeit von Geschmacksstoffen verringert den Appetit und die Nährstoffbilanz

Auch die Therapieadhärenz leidet erheblich. Werden Tabletten nicht mit genügend Flüssigkeit eingenommen, können sie an der Schleimhaut der Speiseröhre anhaften und Erosionen auslösen. Zudem tritt die Wirkung verzögert ein.

Ist das Trockenheitsgefühl vorwiegend abends quälend, trinken die Betroffenen mehr. Häufige nächtliche Toilettengänge mit erhöhtem Sturzrisiko und Tagesmüdigkeit sind die Folgen. Möglicherweise können Arzneimittel mit anticholinerger Nebenwirkung bevorzugt morgens eingenommen werden; dann ist diese Nebenwirkung am Abend nicht mehr so spürbar. Das Apothekenpersonal kann empfehlen, zuckerfreie Bonbons anstatt eines Getränks zur Linderung der Trockenheit zu bevorzugen.

Stammkunden lassen sich durch ihre Medikation identifizieren; zudem kaufen viele Betroffene immer wieder Bonbons. Das Apothekenpersonal kann eine Medikationsanalyse anbieten. Antihistaminika der ersten Generation, auch in OTC-Schlafmitteln, sind zu vermeiden.

Hilfen aus der Apotheke

Gerade im Sommer, bei großer Hitze oder verringertem Durstgefühl macht die Mundtrockenheit besonders zu schaffen. Einfache Tipps, die in der Apotheke kommuniziert werden können, helfen, den Speichelfluss anzuregen und einer Mundtrockenheit vorzubeugen:

  • reichlich Obst und Gemüse essen,
  • Bonbons lutschen oder Kaugummis kauen,
  • gleichmäßig genügend Flüssigkeit (Trinkplan) trinken, vorwiegend bis 17 Uhr,
  • nachts einen Luftbefeuchter aufstellen.

Das Apothekenpersonal sollte zu guter Mundpflege beraten. Zum Zähneputzen und zur Remineralisation eignen sich fluoridierte und Hydroxylapatit-haltige Zahnpasten. Mit Mineralien angereicherte Zahnreparaturpasta kann auf eine Zahnschiene aufgetragen über Nacht einwirken.

In hartnäckigen Fällen hilft Speichelersatz, um das Sprechen und Schlucken zu erleichtern (Tabelle 2). Wichtige Inhaltsstoffe sind Natrium-Carboxymethylcellulose (Na-CMC), Carboxyethylcellulose (CEC), Hydroxyethylcellulose (HEC), tierisches Mucin, Leinsamenöl, Sorbitol oder Polyethylenoxid (PEO). Zugesetzte Enzyme und Substanzen sorgen für ausreichende Viskosität und einen geeigneten pH-Wert. Zur Vorbeugung von Karies sind pH-neutrale Speichelersatzmittel sinnvoll, die Fluoride, Calcium und Phosphat enthalten.

Handelsname Anwendung Inhaltsstoffe
Arzneimittel
Saliva natura® Spray 3- bis 5-mal täglich Santakraut-Schleim, Xylitol, Sorbitol, Ascorbinsaure
Salagen® Tbl. (Rp) 2- bis 3-mal 5 mg täglich Pilocarpin
Medizinprodukte
Aldiamed® Gel, Lösung, Spray bei Bedarf Aloe vera, Panthenol, Lactoferrin
GC Dry Mouth Gel pH-neutral bei Bedarf Diglycerin, Cellulose, Carrageen
Saseem® Mundspray, Pumplösung bei Bedarf Xylitol, Dexpanthenol, Carrageenan, Sorbinsaure, Kaliummonohydrogenphosphat, Natriummonofluorphosphat
Tabelle 2: Übersicht über einige Speichelersatzprodukte (Auswahl) und Pilocarpin

Synthetischer Speichel ist nur zur Behandlung krankheitsbedingter Mundtrockenheit bei onkologischen oder Autoimmunerkrankungen zugelassen und somit erstattungsfähig (Anlage I: Zugelassene Ausnahmen zum gesetzlichen Verordnungsausschluss nach § 34 Abs. 1 Satz 2 SGB V).

Trotz aller Finesse in der Zusammensetzung gibt es keinen wirklich geeigneten Speichelersatz, sodass Patienten verschiedene Maßnahmen ausprobieren müssen. In sehr schweren Fällen regt das Parasympathomimetikum Pilocarpin die Sekretion exokriner Drüsen wie der Speicheldrüse an (Tabelle 2).

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa