Lebenswichtiges Mundwasser |
Entzündungen der Speicheldrüsen können eine oder mehrere Kopfspeicheldrüsen betreffen; man spricht von Sialadenitis. Bei einer Parotitis sind die Ohrspeicheldrüsen entzündet. Der Verlauf kann akut oder chronisch sein, die Drüsen schwellen schmerzhaft an.
Zu den Ursachen zählen Autoimmunerkrankungen, bakterielle sowie virale Infektionen oder Abflusshindernisse in den Drüsengängen (Tabelle 3). Das Risiko steigt bei schlechter Mundhygiene, Mangelernährung, Störungen des Elektrolyt- und Wasserhaushalts (cave Diuretika), Mundtrockenheit (cave Anticholinergika) sowie bei anatomisch bedingten Veränderungen der Ausführungskanäle der Speicheldrüsen.
Erkrankung | Ursache | Behandlung |
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Speicheldrüsenentzündung (Sialadenitis), Entzündung der Ohrspeicheldrüse (Parotitis) | Bakterien (Staphylokokken, Streptokokken), Strahlentherapie, Aids, Tumore | Antibiotika, Antipyretika, Analgetika |
Mumps | Paramyxo-Virus | symptomatisch (Analgetika, Antipyretika) |
Sjögren-Syndrom: morphologische Veränderungen der Tränen- und Speicheldrüsen | Autoimmunerkrankung | Linderung der Symptomatik mit Speichelersatz, Pilocarpin |
Heerfordt-Syndrom: chronische Entzündung der Ohrspeicheldruse (Parotitis) und der Tranendrüse | Sarkoidose | Linderung der Symptomatik mit Speichelersatz, Pilocarpin, NSAR, Corticoiden |
Speichelsteine | Hypersalivation, anatomische Verengung der Speicheldrüsengange | Ausschwemmung eines Steins mit Sialagoga, Speichelstein ausdrücken, Operation, Analgetika |
Mumps (Ziegenpeter), verursacht durch das Paramyxo-Virus, ist die bekannteste akute virale Speicheldrüsenentzündung mit meist einseitiger Schwellung der Ohrspeicheldrüse (Hamsterbacke). Jede Bewegung des Mundes führt zu starken Schmerzen. Die Behandlung erfolgt symptomatisch mit Analgetika und Antipyretika. Die Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) Kindern ab einem Alter von elf Monaten empfohlen; meist wird kombiniert gegen Masern, Mumps, Röteln und Varizellen geimpft.
Mumps oder »Ziegenpeter« ist die bekannteste viral ausgelöste Speicheldrüsenentzündung; meist schwillt einseitig eine Ohrspeicheldrüse an. / Foto: Adobe Stock/ZayNyi
Staphylokokken oder Streptokokken sind die häufigsten Erreger einer akuten eitrigen Ohrspeicheldrüsenentzündung (Parotitis). Das Risiko ist erhöht bei gestörtem Speichelfluss infolge ungenügender Flüssigkeitsaufnahme oder verringerter Immunkompetenz. Die Therapie erfolgt mit Antibiotika (Clindamycin, Cephalosporin) und je nach Bedarf mit Antipyretika und Analgetika.
Das Sjögren-Syndrom, eine chronische Autoimmunerkrankung, das Heerfordt-Syndrom, eine Sonderform der Sarkoidose, sowie eine Strahlentherapie, Aids oder Tumoren können eine chronische Speicheldrüsenentzündung nach sich ziehen. Diese ist meist verbunden mit einer Xerostomie.