Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Speichel

Lebenswichtiges Mundwasser

Wer den Kirschstein am weitesten spuckt, braucht genügend Speichel im Mund. Was ein fröhliches Spiel ist, kann für viele Menschen problematisch sein: Der Mund ist trocken, die Zunge klebt am Gaumen und ein Schluck Wasser hilft nur kurz. Nicht minder gravierend ist das Gegenteil: zu viel Speichel. Was tun?
AutorKontaktBarbara Staufenbiel
Datum 18.08.2024  08:00 Uhr

Hyposalivation: zu wenig Speichel im Mund

Eine Speichelmenge von 0,1 bis 0,25 ml/min in Ruhe und weniger als circa 0,7 ml/min nach Stimulation bezeichnet man als Hyposalivation (Tabelle 1). Angst, Stress, Schnarchen, Genussmittel wie Tabak oder Alkohol, Missbrauch von Drogen wie Cannabis oder Amphet-aminen, hormonelle Veränderungen, trockene Heizungsluft sowie Flüssigkeitsmangel durch ungenügendes Trinken oder zu hohen Flüssigkeitsverlust (Sport, Durchfall, Erbrechen) vermindern die Speichelproduktion. Auch mit zunehmendem Alter wird weniger sezerniert

Befindet sich zu wenig Speichel im Mund, können seine physiologischen Aufgaben nicht richtig erfüllt werden. Längerfristig hat dies weitreichende Folgen wie schmerzhafte Rötungen und Entzündungen, Mundwinkelrhagaden, Mund- und Zungenbrennen oder Foetor ex ore (Mundgeruch). Das Tragen von Prothesen kann erschwert sein. Zahngesundheit und Gesamtmilieu der Mundhöhle sind eingeschränkt: Das Risiko für kariöse Zähne oder Infektionen mit Pilzen, Viren oder Bakterien durch Verringerung des oralen pH-Werts ist erhöht.

Speichelfluss Menge in Ruhe (ml/min) Menge nach Stimulation (ml/min)
Hypersalivation > 1 > 3,5
Normsalivation 0,25 bis 1 1,0 bis 3,5
Hyposalivation 0,1 bis 0,25 0,5 bis 1,0
Xerostomie <0,1 <0,5
Tabelle 1: Vergleich des Speichelflusses in Ruhe und nach Stimulation

Ist die Speichelproduktion dauerhaft um mehr als 50 Prozent reduziert, liegt eine Xerostomie vor. Die Hauptursachen einer Xerostomie sind Arzneimittelnebenwirkungen, Grunderkrankungen (Diabetes, Sjögren-, Heerfordt-Syndrom) oder eine Radiojod- oder Strahlentherapie. Mehr als 400 verschiedene Arzneistoffe haben die Nebenwirkung Xerostomie.

Auf Anticholinergika achten

Bei der Einnahme von fünf oder mehr Arzneimitteln liegt das Risiko für eine Xerostomie bei 50 Prozent. Ursächlich sind vor allem die anticholinergen Haupt- und Nebenwirkungen der verschiedenen Medikamente, die in der anticholinergen Last (anticholinergic burden, ACB) münden und in diversen Skalen gelistet sind (siehe auch Titelbeitrag in PZ 23/2023).

Einen besonders hohen anticholinergen Score haben Antidepressiva, Anti-Parkinson-Mittel, Urologika, Chemotherapeutika, einige Antihypertensiva sowie Antihistaminika. Durch periphere Rezeptorblockade bewirken Anticholinergika eine sehr starke Mundtrockenheit. Tricyclische Antidepressiva hemmen die Speichelsekretion durch zentrale Inaktivierung der Acetylcholin-Rezeptoren.

Die ACB sollten Apotheker besonders bei einer Medikationsanalyse beachten. Die Dauermedikation der Patienten sollte – in Absprache mit dem Arzt – so umgestellt werden, dass der anticholinerge Score insgesamt maximal bei 3 liegt.

Außerdem ist darauf zu achten, dass Arzneimittel möglichst leicht zu schlucken sind. Es kann helfen, vor der Einnahme den Mund mit Wasser zu befeuchten.

Bei Verdacht auf eine Xerostomie sollte die Differenzialdiagnose beim Arzt erfolgen. Dabei sind Grunderkrankungen und Dauermedikation in den Blick zu nehmen. Xerostomie wird durch Symptome, Erscheinungsbild und den trotz Massieren der Speicheldrüsen ausbleibenden Speichelfluss diagnostiziert. Bei einer Sialometrie wird der mit Zitronensäure angeregte Speichel in einem Messbehälter aufgefangen.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa