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Nicht nur Frauensache

Kontrazeption für den Mann

Seit Einführung der »Pille« in den 1960er-Jahren ist Kontrazeption weitgehend Frauensache. Doch auch viele Männer wären bereit, die Verhütung zu übernehmen. Doch wie weit ist die Entwicklung von hormonellen und nicht hormonellen Kontrazeptiva für den Mann überhaupt gediehen?
Katharina Holl
02.08.2020  08:00 Uhr

Nicht-hormonelle Methoden

Nicht-hormonelle Wirkstoffe erscheinen für die männliche Empfängnisverhütung vielversprechend, da sie gezielter wirken und somit weniger unerwünschte Wirkungen verursachen könnten. Bisher hat es allerdings kaum eine Substanz in die klinische Phase der Entwicklung geschafft.

Vitamin A ist essenziell für die Spermatogenese. Die Wirkung erfolgt vor allem über spezifische Rezeptoren, an die der physiologische Metabolit all-trans-Retinsäure bindet. Eine schon früh am Menschen erprobte Substanz war WIN 18446, das den Metabolismus von Vitamin A inhibiert (23).

Bereits in den 1980er-Jahren zeigte sich in Tierversuchen, dass niedrige Dosen des unspezifischen Retinsäurerezeptor(RAR)-Inhibitors BMS 189453 in niedrigen Dosen eine reversible Infertilität ohne signifikante Toxizität verursachen (24). Vielversprechend könnte eine Weiterentwicklung zu RAR-α-selektiven Inhibitoren sein, da dieser Rezeptor spezifisch in den männlichen Geschlechtsorganen exprimiert wird.

Ein interessanter Ansatz ist auch die Hemmung der Spermienmotilität. Forscher konnten im Tierversuch zeigen, dass eine kombinierte Blockade von α1-Adrenozeptoren und P2X1-Purinozeptoren eine sichere und reversible Infertilität bewirkt (25). Während α1-Adrenozeptor-Antagonisten, zum Beispiel Prazosin, bereits kommerziell für andere Indikationen verfügbar sind, ist noch kein P2X1-Inhibitor zugelassen.

Das Oberflächenprotein Epididymaler Protease-Inhibitor (EPPIN) wird ausschließlich auf der Oberfläche von Spermien exprimiert und ist daher ebenfalls ein mögliches Target. Es wird angenommen, dass eine Blockade zu einem Abfall des pH-Werts und der Calciumkonzentration im Spermium führt, wodurch dessen Motilität beeinträchtigt wird. Bei Affen funktionierte dieser Ansatz: EP055, ein niedermolekularer EPPIN-Hemmstoff, reduzierte die Spermienmotilität reversibel auf 20 Prozent des Ausgangswerts (26)

In Indonesien wird die Heilpflanze Justicia gendarussa von kleinen ethnischen Gruppen traditionell als Verhütungsmittel genutzt. Extrakte der Pflanze hemmen die Motilität der Spermien, der genaue Mechanismus ist jedoch unbekannt. Ebenso fehlen bisher belastbare Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit.

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