Kleine Schritte in die grüne Zukunft |
Ein Bericht des Think-Tanks »Centre for Planetary Health Policy« (CPHP) und der Bucerius Law School hat gezeigt, dass das Arzneimittelwesen erheblich zu den Umwelt- und Klimabelastungen beiträgt (DOI: 10.5281/zenodo.7503601). »Auswirkungen auf die Umwelt entstehen dabei im gesamten Lebenszyklus eines Arzneimittels, von der Entwicklung, Produktion über die Lieferkette und die Verabreichung bis hin zur Entsorgung. Humanarzneimittel gelangen hauptsächlich durch die Ausscheidung sowie die unsachgemäße Entsorgung regelmäßig in die Umwelt«, heißt es in dem Bericht. Zwar würden »die daraus resultierenden Arzneimittelrückstände im Wasser und in den Böden bislang nicht als gesundheitsgefährdend eingestuft, die Schäden für die betreffenden Ökosysteme sind jedoch erheblich und zum Teil noch nicht hinreichend erforscht«.
Jedes Arzneimittel und seine Verpackung belasten die Umwelt. Diese Bürde möglichst gering zu halten, ohne die Arzneimittelversorgung zu schmälern, ist eine Aufgabe der ökologischen Transformation. / Foto: Adobe Stock/Nikolai Sorokin
Klar ist: Kontinuierlich gelangen Tonnen von Humanarzneistoffen und deren Abbauprodukte mit dem Abwasser über die Kläranlagen in die Umwelt – vor allem in die Gewässer – und können dort Schaden anrichten, wie das Umweltbundesamt (UBA) informiert. Mehr als 150 Wirkstoffe aus Arzneimitteln sowie Spurenstoffe aus anderen Bereichen sind demnach bereits in deutschen Oberflächengewässern aufgetaucht. Viele Wirkstoffe können Kläranlagen kaum zurückhalten. Tierarzneimittel gelangen überwiegend mit Mist und Gülle in die Umwelt.
Die gemessenen Konzentrationen der Wirkstoffe liegen nach BMUV-Angaben derzeit noch unterhalb der Dosierungen, die therapeutische Auswirkungen haben. Tiere nehmen die Medikamentenrückstände über Nahrung, Haut und Schleimhäute auf, jedoch nur in geringen Konzentrationen. Es kann aber zu verändertem Verhalten und Fortpflanzungsstörungen kommen, was laut BMUV wiederum große Auswirkungen auf die Ökosysteme haben kann.