Kleine Schritte in die grüne Zukunft |
Im Jahr 2022 hat der BAH den ersten Nachhaltigkeitspreis in der Arzneimittelbranche ins Leben gerufen. 2024 will er die Auszeichnung ein zweites Mal vergeben. BAH-Mitgliedsunternehmen können sich noch bis zum 18. Februar bewerben.
Preisträger im Jahr 2022 war die Firma Salus, Bruckmühl, mit der Umsetzung eines hocheffizienten zentralen Kälteerzeugungskonzepts. »Die Kälteerzeugung erfolgt über einen bereits seit Jahrzehnten genutzten Wasserzulauf eines Bachs und kann aus 1 kWh Strom bis zu 14 kWh Kälte produzieren. Diese technische Optimierung übertrifft bisherige etablierte Lösungen um ein Vielfaches«, heißt es in der Jurybegründung. Da die Kälteversorgung und Raumklimatisierung in vielen industriellen und gesellschaftlichen Bereichen immer wichtiger werden, könne diese technische Innovation einen wesentlichen Beitrag zur Anpassung an den Klimawandel leisten.
Ein anderes Projekt, das 2022 den Nachhaltigkeitspreis bekam, ist die systematische umweltbezogene Optimierung des CO₂-neutralen Pulverinhalators der Firma Orion Pharma. »Die konsequente Reduzierung der benötigten Kunststoffe und der produktionsbedingten CO₂-Emissionen verdeutlicht beispielhaft, wie Nachhaltigkeitsfaktoren im Arzneimittelsektor bereits während der Produktentwicklung als bedeutende Kriterien berücksichtigt werden können«, hieß es seitens der Jury. Zudem habe das Produkt aufgrund seiner medizinischen Notwendigkeit einen hohen gesellschaftlichen Nutzen und sei auch ohne konkreten ökonomischen oder regulatorischen Druck verbessert worden.
Darüber hinaus hat die Weleda AG laut Jury als erstes Unternehmen im pharmazeutischen Sektor in Deutschland die »B-Corporation-Zertifizierung« erhalten. Diese erfolgt auf Basis einer umfassenden Environmental Social Governance-Bestimmung, die eine Verbesserung in den fünf Kernbereichen Governance, Mitarbeitende, Umwelt, Gesellschaft sowie Kundeninnen und Kunden vorsieht und eine Verpflichtung zu mehr Nachhaltigkeit und Transparenz umfasst.
Laut BAH-Nachhaltigkeitsbericht finden drei Viertel der Menschen in Deutschland Klimaneutralität und nachhaltige Produktionsbedingungen bei Produkten des alltäglichen Bedarfs wichtig bis sehr wichtig. Rund 70 Prozent der rund 1000 Befragten würden bewusst Arzneimittel und Gesundheitsprodukte kaufen, deren Verpackung recyclebar ist. Die Kennzeichnung mit einem transparenten Nachhaltigkeitslogo würde bei zwei Dritteln eher bis sehr wahrscheinlich zu einem bevorzugten Kauf führen.
43 Prozent wären bereit, einen Aufschlag für nachhaltig produzierte Produkte zu zahlen. 44 Prozent davon gaben an, sich den Aufschlag bis zu 10 Prozent kosten zu lassen, 38 Prozent würden 5 Prozent mehr bezahlen.