Kein Nachteil für Kinder mit Diabetes durch späte Corona-Impfung |
Bei erwachsenen Diabetikern, ob Typ 1 oder 2, entscheidet der Langzeitblutzuckerwert HbA1c über die Impfreihenfolge. Die Fachgesellschaft sieht ein hohes Risiko aber nur für ältere Patienten, nicht für Kinder und Jugendliche. / Foto: Adobe Stock/Africa Studio
Das macht die Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Diabetologie (AGPD) der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) in einer aktuellen Stellungnahme zur geänderten Priorisierung der Ständigen Impfkommission (STIKO) zur Covid-19-Impfung bei Diabetes mellitus deutlich. »Es bleibt dabei: Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes gehören nicht zur Risikogruppe und haben keinen Nachteil durch eine spätere Impfung«, so die AGPD. Sie unterstreicht eindringlich, dass »Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes keine Erwachsenen mit Typ-1-Diabetes sind«. Und empfiehlt daher für Kinder und Jugendliche das identische Vorgehen bezüglich einer Covid-19-Impfung wie für gesunde Kinder und Jugendliche der gleichen Jahrgänge.
Der Beschluss der STIKO zur zweiten Aktualisierung der Covid-19-Impfempfehlung sieht vor, dass Menschen mit Diabetes egal welchen Typs und einem erhöhten Blutzuckerwert (HbA1c ≥ 58 mmol/mol beziehungsweise ≥ 7,5 Prozent) in die Risikostufe 3 der insgesamt sechs Risikogruppen eingestuft werden. »Kinder und Jugendliche mit Typ 1-Diabetes gehören nicht zu dieser Risikogruppe, auch wenn sie einen HbA1c von mehr als 7,5 Prozent haben. Ungünstige Verläufe sind nur bei sehr langer Diabetesdauer und höherem Alter zu erwarten«, erläutert Privatdozent Dr. Thomas Kapellen, der Sprecher der AGPD, in einer begleitenden Pressemitteilung.
Auch er hebt hervor, dass es keine Hinweise auf Nachteile für Betroffene im Kindes- und Jugendalter mit Typ-1-Diabetes durch eine spätere Impfung gibt. »Eltern sollten wissen, dass zudem auch keine Anhaltspunkte für eine vermehrte Aufnahme in Krankenhäuser oder gar für eine erhöhte Sterblichkeit bei Kindern mit Typ-1-Diabetes im Rahmen von Covid-19-Infektionen existieren«, betont der AGPD-Sprecher.
In der zweiten Aktualisierung der STIKO zur Covid-19-Impfung, die am 8. Februar in Kraft getreten ist, wird das stufenweise Vorgehen entsprechend der Höhe des Risikos unter Berücksichtigung spezifischer Grunderkrankungen ausgeführt. »Hierbei handelt es sich um ein pragmatisches Vorgehen, dass auch von uns begrüßt wird«, macht der Vizepräsident der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG), Professor Dr. Andreas Neu, deutlich.
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