Johnson & Johnson verschiebt Auslieferung seines Corona-Impfstoffs |
Eigentlich sollte Deutschland in wenigen Tagen die ersten Vakzinen von Janssen erhalten. Aufgrund von Nebenwirkungen, die in den USA aufgetreten sind, verschiebt sich aber nun die Ankunft der Impfstoffe. / Foto: imago images/ANP
Der Pharmakonzern Johnson & Johnson verzögert den Marktstart seines Impfstoffs in Europa. Das teilte der US-Konzern am Dienstag mit. Eigentlich sollten erste Impfstoffdosen hierzulande bald ankommen. Die Vakzine sollte zudem ab Ende April in den Hausarztpraxen verstärkt verimpft werden. Das Unternehmen erklärte jedoch, man habe Berichte über Sinusvenenthrombosen erhalten und sich für die Verzögerung entschieden. Der Konzern arbeite nun mit Experten und den Gesundheitsbehörden an der Untersuchung der Fälle. Zuvor hatten die Behörden in den USA eine vorübergehende Aussetzung der Impfungen mit dem Wirkstoff von Janssen, der Pharmasparte von Johnson & Johnson, empfohlen, nachdem bei sechs Menschen im Land nach der Impfung Sinusvenenthrombosen diagnostiziert worden waren. Das teilten die Gesundheitsbehörde CDC und die Arzneimittelbehörde FDA am Dienstag in einer gemeinsamen Stellungnahme mit. Die Fälle würden nun genauer untersucht. Bis ein Ergebnis vorliege, werde als Vorsichtsmaßnahme die vorübergehende Aussetzung der Impfungen mit dem Janssen-Impfstoff empfohlen.
Bislang seien mehr als 6,8 Millionen Dosen des Impfstoffs, der Ende Februar in den USA zugelassen worden war und von dem es nur eine Dosis braucht, in den USA gespritzt worden. Bei den sechs Fällen sei es zwischen 6 und 13 Tagen danach zu Sinusvenenthrombosen gekommen. In drei Fällen sei zusätzlich eine Thrombozytopenie, also ein Mangel an Blutplättchen, gemeldet worden. Betroffen seien Frauen im Alter zwischen 18 und 48 Jahren.
Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte vergangene Woche mitgeteilt, Fälle von Thrombosen nach einer Impfung mit dem Einmalvakzin zu prüfen. Es seien vier ernsthafte Fälle von Blutgerinnseln aufgetreten, eine Person sei gestorben. Die Behörde hatte betont, dass ein Zusammenhang mit dem Impfstoff des US-Herstellers noch nicht festgestellt worden sei. Am Montag hatte Johnson & Johnson mit der Lieferung seines im März zugelassenen Impfstoffs in die EU-Staaten begonnen. Die Brüsseler Behörde erwartet bis Ende Juni 55 Millionen Dosen des Impfstoffs. Gut 10 Millionen Dosen sollen nach Deutschland gehen.