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Brustkrebs

Interdisziplinäre orale Therapie

Ambulante, orale Tumortherapien gewinnen zunehmend an Bedeutung und bieten eine Alternative zur intravenösen Chemotherapie. Sie erhöhen die Lebensqualität, da Patientinnen die Therapie oft zu Hause durchführen können. Voraussetzung dafür ist eine optimale Beratung und Begleitung durch Ärzte, Apotheker und Pflegefachkräfte sowie deren Aus- und Weiterbildung. Wie diese Zusammenarbeit gelingen kann, ist hier am Beispiel des Mammakarzinoms dargestellt.
AutorKontaktUlrike Rulands
AutorKontaktRachel Würstlein
Datum 23.10.2025  08:00 Uhr

Interdisziplinär und interprofessionell

Über lange Zeit wurde die Mehrzahl der Patientinnen mit der Erstdiagnose eines fortgeschrittenen oder metastasierten HR+/HER2– Mammakarzinoms mit intravenöser Chemotherapie behandelt. Eine endokrine Therapie, zum Beispiel mit Tamoxifen, Aromataseinhibitoren oder Fulvestrant, dient im Anschluss häufig der Therapieerhaltung.

Das intravenöse Therapieschema folgt einer standardisierten Abfolge: Indikationsstellung, Verordnung, Zubereitung in der Krankenhausapotheke, sowie Prä- und Begleitmedikation. Die intravenöse Verabreichung erfolgt in festen Intervallen über einen definierten Zeitraum. Durch die bekannten Nebenwirkungsprofile, standardisierte unterstützende Maßnahmen und die regelmäßige Vorstellung in onkologischen Einrichtungen ist und war eine engmaschige Überwachung der Chemotherapie hinsichtlich Adhärenz, Persistenz, Nebenwirkungen und Allgemeinzustand gewährleistet (4).

Mit der zunehmenden Verfügbarkeit oraler Antitumortherapeutika stellt sich nun ein Paradigmenwechsel ein, der mit neuen Vorteilen und Herausforderungen für Patientinnen verbunden ist. Die orale Tumortherapie (OTT) bietet den Vorteil der bequemen Einnahme zu Hause und einer größeren Flexibilität im Alltag, da weniger Krankenhausaufenthalte und Arztbesuche notwendig sind. Dies ermöglicht eine bessere Lebensqualität. Allerdings erfordert die OTT auch ein hohes Maß an Wissen und Eigenverantwortung und einen sorgfältigen Umgang mit Medikamenten. Es können Nebenwirkungen und Symptome im Alltag auftreten.

Orale Therapien werden nach einem onkologischen Rezept in der öffentlichen Apotheke ausgegeben. Die Einnahmeschemata oraler Tumortherapien variieren erheblich: Manche Präparate werden einmal, andere zweimal täglich appliziert, entweder kontinuierlich, nach einem 21/7-Zyklus (Einnahme an 21 Tagen und Pause an sieben Tagen im Vierwochenrhythmus) oder einem 4/3-Zyklus (Einnahme an vier Tagen, gefolgt von drei Tagen Pause im Wochenrhythmus). Unterschiedliche Dosierungsstufen und Kombinationen erhöhen zusätzlich die Komplexität bei der Tabletteneinnahme.

Bei prä- und perimenopausalen Patientinnen wird die endokrine Therapie häufig durch ein GnRH-Analogon ergänzt, das alle 28 Tage subkutan verabreicht wird (2). Subkutane oder intramuskuläre Injektionen, zum Beispiel bei osteoonkologischer Begleittherapie (Denosumab) oder Fulvestrant, sind ebenfalls Bestandteile der Behandlung, ebenso intravenös applizierte oder orale Bisphosphonate und Vitamin-D-Substitution. Eine regelmäßige Therapievorstellung in der onkologischen Abteilung ist Voraussetzung für die Symptomkontrolle und Prognoseverbesserung. Darüber hinaus bedarf es einer präzisen Koordination von Kontroll- und Nachsorgeterminen, Laborwertkontrollen, EKG- und weiteren Untersuchungen sowie Medikationsüberwachung durch das behandelnde Team.

Insbesondere in den ersten drei bis vier Monaten sind regelmäßige onkologische Vorstellungen entscheidend, um Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen, Fragen zu klären und die individuell optimale Dosierung festzulegen (5). Mit zunehmender Therapiedauer nimmt die Intensität dieser Kontakte üblicherweise ab. Viele Patientinnen nehmen neben der oralen Tumortherapie auch ihre Eigenmedikation weiter ein. Hinzu kommt die Komplementärmedikation. Es können Symptome gelindert und Lebensqualität verbessert werden. Um Wechselwirkungen vorzubeugen, sollten Patientinnen daher vorab ausreichend über den Einsatz der verschiedenen Arten von Medikation in Abstimmung mit dem gesamten Behandlungsteam informiert und beraten werden.

Einige Substanzen wie CDK4/6-Inhibitoren oder PARP-Inhibitoren, die beim metastasierten Mammakarzinom zugelassen sind, haben seit Kurzem eine Zulassungserweiterung für das frühe Mammakarzinom mit hohem Rückfallrisiko, definiert durch Tumorgröße, Lymphknotenstatus und die tumorbiologischen Eigenschaften. Die Nachsorge von frühen Mammakarzinomen und antihormonellen Monotherapien erfolgt in der Regel leitliniengerecht und individuell durch niedergelassene Gynäkologen. Durch Rezepte aus der onkologischen Praxis beziehungsweise Klinik kommen in den öffentlichen Apotheken alle Fragen der Gesamtmedikation zusammen.

Sowohl Patientinnen als auch Ärzte bevorzugen die OTT gegenüber anderen Anwendungsformen (6). Allerdings erfordert die OTT eine höhere Eigenverantwortung, die insbesondere in den ersten drei bis vier Monaten der Therapie eine intensive medizinische Begleitung notwendig macht (7). Die oftmals lange Therapiedauer beansprucht das Durchhaltevermögen der Patientinnen. Sie müssen nicht nur auf die regelmäßige Einnahme achten, sondern mögliche Nebenwirkungen korrekt einordnen und mitteilen.

Eine OTT kann auch finanziell eine große Herausforderung für die Patientinnen darstellen: Insbesondere bei privaten Krankenversicherungen belasten die oftmals teuren Medikamente. Außerdem kommt es auch bei onkologischen Substanzen zur Verknappung durch Lieferengpässe.

Damit die fachgerechte Versorgung auch bei OTT problemlos erfolgt, ist eine enge Zusammenarbeit aller beteiligten Behandlungsteams erforderlich, um eine kontinuierliche und zuverlässige Patientenbetreuung sicherzustellen.

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