Deutscher Apothekertag 2005

Apotheker als Partner der Patienten
Vom Deutschen Apothekertag und der Expopharm in Köln berichten für Sie:
Conny Becker, Thomas Bellartz, Christiane Berg, Brigitte M. Gensthaler,
Klaus Gilbert, Kerstin A. Gräfe, Hartmut Morck, Gerd Moser, Daniel Rücker
und Sven Siebenand.
Die optimale Betreuung der Patienten stand im
Mittelpunkt des Deutschen Apothekertages. Bei der Eröffnung erhielten die
Apotheker von der Politik viel Lob für diese Entscheidung. Von Donnerstag
bis Samstag beschäftigten sich die rund 270 Delegierten mit den Themen
Nutzenbewertung von Arzneimitteln, Pharmakovigilanz und Zukunftsaufgaben
der Apotheker.
Bei der Politik kam der offensive Umgang der Apotheker mit dem
GKV-Modernisierungsgesetz gut an. In ihren Grußworten spendeten sie dem
Berufsstand viel Lob. Wenn die Positionen von Gudrun Schaich-Walch (SPD),
Wolfgang Zöller (CDU) und Dr. Heinrich Kolb (FDP) auch die der zukünftigen
Bundesregierung sein werden, dann müssen sich die Apotheker keine Sorgen
machen. Unisono begrüßten sie den offensiven Umgang der Apotheker mit den
neuen Rahmenbedingungen des GKV-Modernisierungsgesetzes. Einig waren sie
sich auch beim Fremd- und Mehrbesitz. Kolb brachte es auf den Punkt: »Es
ist fraglich, ob die notwendige pharmakologische Beratung der Patienten in
der gewohnten Qualität aufrechtzuerhalten wäre, wenn der Mehrbesitz von
Apotheken über das heutige Niveau ausgeweitet würde.«
Nach dem politischen Auftakt am Donnerstag mit dem Bericht des
ABDA-Präsidenten, dem Geschäftsbericht und den Statements der Politiker,
widmete sich die Hauptversammlung Freitag der Sacharbeit. In drei
Arbeitskreisen diskutierten die Delegierten die Themen Nutzenbewertung von
Arzneimitteln, Pharmakovigilanz und Zukunftsaufgaben der Apotheker.
Dabei bediente sich die Hauptversammlung ausgiebiger als in früheren
Jahren externen Sachverstands. Zur Nutzenbewertung von Arzneimitteln
referierte der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses, Dr. Rainer
Hess.
Im zweiten Arbeitskreis ging es um eines der zentralen Themen der
apothekerlichen Arbeit die Arzneimittelsicherheit. Regierungsdirektor
Dr. Horst Möller vom Bundesministerium für Gesundheit und Soziale
Sicherung trug die wichtigsten Aspekte der Pharmakovigilanz vor. Sie ist
das wichtigste Instrument, um mögliche, erst nach der Markteinführung
eines Arzneimittel auftretende unerwünschte Arzneimittelwirkungen zu
erkennen und so schnell reagieren zu können.
Die Aufgabe fällt im Wesentlichen den Ärzten und Apothekern zu. An
ihnen liegt es, die unerwünschten Wirkungen möglichst schnell zu erfassen
und an die zuständigen Stellen und zusätzlich an die sechs neuen
Pharmakovigilanzzentren zu melden.
Mit den Referenten von Ärzteschaft, Behörden und Krankenkassen setzte
die ABDA auf ein neues, interdisziplinäres Konzept. Es ging voll auf. Wie
ABDA-Präsident Heinz-Günter Wolf bilanzierte, fanden die Diskussionen mit
den Partnern der Apotheker auf hohem Niveau statt. Ohnehin kann heute
keine einzelne Gruppe mehr Entscheidungen allein treffen. Dazu ist das
System zu stark verwoben.
.
Weitere Berichte:
- Grußworte: Viel Lob für die
Heilberufler
l Überraschend
einig waren sich die Politiker in markanten Positionen ihrer Grußworte:
Die Apotheker hätten sich als Heilberufler gut behauptet und müssten
sich den Herausforderungen der Zukunft stellen.
l Kommentar: Viel Lob und
kein Tadel
- Freiberuflichkeit, Kompetenz
und Bürgernähe l
Zum ersten Mal war es an Heinz-Günter Wolf, als ABDA-Präsident den
Deutschen Apothekertag zu eröffnen und vor den etwa 600 Versammelten die
Lage des Berufsstandes zu skizzieren.
l Kommentar: Kontinuität
gefragt
- Laumann unterstützt Mittelstand l
Kurz und knackig war der Auftritt des
nordrhein-westfälischen Ministers für Arbeit, Gesundheit und Soziales,
Karl-Josef Laumann, der für sein Bekenntnis zu den Apothekern heftigen
Applaus erntete.
l Kommentar: Offensiv in
die Zukunft
- Wettbewerb zu fairen
Rahmenbedingungen
l Qualität und
Umfang der Apothekenleistung müssen konsequent weiter ausgebaut werden.
Die ABDA werde dafür sorgen, dass dies zu fairen Rahmenbedingungen
möglich ist, so ABDA-Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Jürgen Seitz.
- ABDA-Pressekonferenz:
Gesundheitssystem braucht langfristige Perspektive
l Die Apotheker
sind bereit, die Strukturen im Gesundheitssystem gemeinsam mit der
Politik weiterzuentwickeln. Hektischen Aktionismus lehnen sie aber ab.
l Kommentar: Wünsche
- Nutzenbewertung: Für Apotheker
selbstverständlich l
Angesichts der schlechten Finanzsituation der
Krankenkassen wird die Hürde für Arzneimittel heute immer höher.
Zumindest Präparate, die von der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV)
erstattet werden, müssen mehr vorweisen können als einen
Wirksamkeitsbeleg.
l Kommentar: Nutzen
- Pharmakovigilanz: Mehr
Engagement für die Arzneimittelsicherheit
l Hervorragende
Qualifikation und drei Millionen Kundenkontakte pro Tag: Die verstärkte
Einbindung der Apotheker bei der Pharmakovigilanz forderte
Regierungsdirektor Dr. Horst Möller...
l Kommentar: Keine Muffel
- Soziale Kompetenz wird nicht
gelehrt l
Manchmal folgen Diskussion und Beschlussfassung von Anträgen
verschlungenen Pfaden. Inhaltlich waren sich (fast) alle Delegierten
einig, dass es sinnvoll sei, Grundlagen der sozialen Kompetenz bereits
in der pharmazeutischen Ausbildung zu vermitteln, dennoch...
- Zukunftsaufgaben: »Pharmazie
leben!«
l Nicht nur mit
Wünschen im Gepäck, aber auch nicht passiv sollten die Apotheker in die
Zukunft gehen, sagte ABDA-Geschäftsführer Dr. Sebastian Schmitz,
Moderator des dritten Arbeitskreises.
l Kommentar: Fair bleiben
- Interview: »Die Apotheker sind
wieder einmal die Vorreiter« l
Der Apothekertag hätte in diesem Jahr auch deutscher
Gesundheitsberufetag heißen können.
l Kommentar: Kluge
Entscheidung
- Expopharm: DAV will
Selbstmedikation weiter fördern
l Mit mehr als
430 Ausstellern auf 20.000 Quadratmetern und mehr als 25.000 Besuchern
liegt die Expopharm voll im Plan.
- PZ-Innovationspreis:
Bevacizumab ausgezeichnet l
Zum elften Mal verlieh PZ-Chefredakteur Professor Dr.
Hartmut Morck den PZ-Innovationspreis für einen neuen, hoch innovativen
Arzneistoff.
- Govi-Stand: Gut geschätzt ist
halb gewonnen
l Fach- und
Publikumsbücher, Software, die »Pharmazeutische Zeitung«, die »Neue
Apotheken Illustrierte« und natürlich Frankfurter Würstchen mit
Apfelwein es gab genug Gründe, dem Stand des Govi-Verlags einen Besuch
abzustatten.
Außerdem in der Druckausgabe:
Schizophren l Kommentar
Hans-Meyer-Medaille verliehen
Expopharm: Ministerin Thoben lobt Apotheken als »Prototypen des
Wandels«
Podiumsdiskussion: Defizite in der Kommunikation
DAV-Patientenforum: Apotheker als Verbraucherschützer
Krieg der Taschen
Expopharm Medienpreise für Themen rund um Apotheke und Arzneimittel
Beschlüsse der Hauptversammlung
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