In der Krise Köpfe kennen |
Der Bevölkerungs- und Katastrophenschutz ist in Deutschland uneinheitlich organisiert, was Apotheken die Suche nach Ansprech- und Vernetzungspartnern erschweren kann. In wenigen Bereichen ist der Bund verantwortlich, etwa bei der Sanitätsmaterialbevorratung in ausgewählten Krankenhausapotheken.
Als Hauptträger des Katastrophenschutzes sind die Länder mit einer Vielzahl von Landesgesetzen beteiligt. Die Landesapothekerkammern empfehlen sich als Ansprechpartner für pharmazeutische Belange. Den operativen Katastrophenschutz delegieren die Länder an die Gemeinden, weshalb diese die primären Ansprechpartner für Apotheken sind.
So fand in der kreisfreien Großstadt Hagen in Nordrhein-Westfalen im Dezember 2024 ein »Runder Tisch der KRITIS« statt, zu dem auch Apothekenvertreter eingeladen waren. Vertreten waren alle zehn Sektoren der kritischen Infrastruktur (Kasten).
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Folgende Sektoren gehören zur kritischen Infrastruktur (KRITIS):
Apotheken zählen zum Sektor Gesundheit und damit zur KRITIS.
Aus dem Austausch während und vor der Veranstaltung lassen sich exemplarisch Abstimmungsthemen ableiten. Auch Extrempositionen wie »kein Handlungsbedarf« oder »Arzneimittelversorgung ohne Apotheken« sind nicht undenkbar. Verantwortliche in der Verwaltung könnten aufgrund der Bevorratungspflicht der Apotheken gemäß § 15 Satz 1 der Apothekenbetriebsordnung (»mindestens der durchschnittliche Bedarf einer Woche«) erwarten, sich eine Woche lang keine Gedanken um diesen Bereich machen zu müssen. Alternativ könnten sie planen, von Katastrophen-Sonderrechten wie einer Beschlagnahmung Gebrauch zu machen, um an strategisch ausgewählten Orten in der Gemeinde »Notfallzentren« inklusive Notfall-Arzneimittellagern einzurichten.
Im Gespräch miteinander können solche Planungen angepasst werden, etwa wegen besonderen Lagerungsbedingungen von Arzneimitteln, die in Kühlschränken, Tresoren oder vollautomatischen Kommissionierautomaten aufbewahrt werden. Auch voll ausgestattete Rezepturen zur Herstellung von Arzneimitteln könnten dazu führen, dass sich die Pläne stärker am Weiterbetrieb vorhandener Apotheken in Krisensituationen orientieren.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.