In der Krise Köpfe kennen |
Ein gutes pharmazeutisches Risiko- und Notfallmanagement ist ein elementarer Baustein für Apotheken, um ihren Versorgungsauftrag sicherzustellen, und für Inhaber, um wirtschaftliche Risiken abzusichern. Jede noch so kleine Vorbereitung ist besser als keine. Dabei muss das Spannungsfeld zwischen Wirtschaftlichkeit und Umsetzbarkeit immer mitbeachtet werden. Wichtig ist auch, den eigenen Betrieb individuell zu betrachten, denn es gibt keine einheitliche Musterlösung für alle Apotheken.
Wichtig erscheint, insbesondere auf lokaler Ebene Netzwerke herzustellen und Vereinbarungen zu treffen, um in einer Krise gemeinsam zu agieren. Möglicherweise wird der Zeitpunkt kommen, an dem die Apothekerkammern um detaillierte Konzepte für eine »Blackout-Notdienstbereitschaft« gebeten werden, weil Kommunen und Kreise mehr erwarten könnten als Poster mit der Aufschrift »Aufgrund des Stromausfalls sind wir derzeit nur eingeschränkt einsatzbereit«.
Fakt ist jedoch auch, dass Krisenvorsorge Geld kostet. Der Politik muss deutlich gemacht werden, dass ein Teil des Sondervermögens, das für Verteidigungsausgaben und Zivilschutzmaßnahmen vorgesehen ist, möglicherweise auch in Investitionen für Krisen- und Katastrophenvorsorge im Bereich der Arzneimittelversorgung fließen sollte.
Christian Fehske studierte nach dem Wehrdienst in Erlangen Pharmazie und promovierte in Frankfurt am Main in Pharmakologie. Nach einigen Jahren in der Pharmaindustrie bereitete er sich mit einem MBA-Studium in Berlin auf die Übernahme der elterlichen Rathaus-Apotheke im Jahr 2016 vor. Aufgrund ihrer überdurchschnittlichen Größe und Bedeutung für die Arzneimittelversorgung seiner heutigen Heimatstadt Hagen rüstete er sie 2018 mit einem Notstromaggregat aus.
Sven Seißelberg arbeitet als Apotheker im Arzneimittelbereich der Kaufmännischen Krankenkasse. Ehrenamtlich ist er als stellvertretender Vorsitzender der Arbeitsgruppe Notfall- und Katastrophenpharmazie der DPhG tätig und in dieser Funktion als Autor und Referent seit vielen Jahren mit dem Thema KatPharm beschäftigt. Darüber hinaus ist er seit vielen Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Hannover und als Sanitätsstabsoffizier der Reserve der Bundeswehr aktiv.