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Rücken- und Nackenschmerzen

In Bewegung bleiben

Zu wenig Bewegung, aber auch ungewohnte Belastungen können zu akutem nicht spezifischem Rückenschmerz oder zu Schmerzen im Nackenbereich führen. Die akuten Beschwerden zu lindern, um rasch wieder in Bewegung zu kommen, ist das Ziel – auch in der Selbstmedikation.
Maria Pues
15.03.2023  09:00 Uhr

Von akutem Rücken-/Kreuzschmerz spricht man, wenn die Beschwerden weniger als sechs Wochen (subakut bis zwölf Wochen) andauern, von nicht spezifischem Rücken-/Kreuzschmerz, wenn sich für die berichteten Beschwerden keine spezifische, behandelbare Ursache finden lässt. Bis zu 85 Prozent der Bevölkerung leiden mindestens einmal im Leben an diesen Beschwerden. Ein akuter Nackenschmerz dauert definitionsgemäß bis zu drei Wochen.

In beiden Fällen steht bei den Betroffenen der Wunsch nach rascher Linderung der Schmerzen im Vordergrund. In der Selbstmedikation stehen hierfür pharmakologische und physikalische Therapieoptionen zur Verfügung. Wichtig ist, dass beide die Ursachen für die Beschwerden nicht beseitigen. Sie können aber den Schmerz lindern, damit Bewegung möglich bleibt beziehungsweise wieder möglich wird. Betroffene sollten daher ihre tägliche körperliche Aktivität beibehalten oder möglichst rasch wiederaufnehmen. Keine Empfehlung gibt es hingegen für Bettruhe. Sie trägt nicht nur nicht zu einer Besserung bei, sondern kann diese sogar verzögern.

NSAR: so niedrig dosiert und so kurz wie möglich

Zur Schmerzlinderung stehen orale nicht steroidale Antirheumatika (NSAR) an erster Stelle. Sie sollen in der niedrigsten wirksamen Dosierung und so kurzzeitig wie möglich angewendet werden. Zugelassen für die Behandlung leichter bis mäßig starker Schmerzen sind Diclofenac (etwa Voltaren®), Ibuprofen (etwa Dolormin®) oder Naproxen (etwa Dolormin GS mit Naproxen®), die auch für die Selbstmedikation zur Verfügung stehen. Von der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA für diese Indikation ebenfalls zugelassen sind orale Zubereitungen aus Weidenrinde (Salix alba). Für eine Tagesdosis von 240 mg Gesamtsalicin liegen Untersuchungen zu Wirksamkeit und Unbedenklichkeit zur kurzzeitigen Linderung von Kreuzschmerzen vor (Well-established-Use).

Keine Empfehlung gibt es für die alleinige Anwendung von Paracetamol sowie für den topischen Einsatz der oben genannten Arzneistoffe, da laut Leitlinie für Letztere ein Wirksamkeitsnachweis fehle. Wird eine systemische Therapie nicht gewünscht oder sprechen andere Gründe gegen deren Einsatz, kann eine topische Therapie jedoch auch bei Kreuz- und Nackenschmerzen eine Option darstellen. Neben den genannten chemisch definierten Arzneistoffen steht mit Beinwellwurzel (zum Beispiel Kytta® Schmerzsalbe) außerdem ein topisch anwendbares Phytopharmakon zur Verfügung.

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