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Sowohl bei nicht spezifischen Kreuzschmerzen als auch bei Nackenschmerzen kann außerdem zu lokalen Wärmeanwendungen geraten werden. Diese verbessern die Durchblutung und können dazu beitragen, eine verspannte Muskulatur zu lockern. Lokale Reizstoffe und Auflagen, die infolge einer Oxidationsreaktion Wärme entwickeln, kommen hierfür infrage. Sie können – anders als eine Wärmflasche oder Wärmelampen – unter Beibehaltung der täglichen Aktivität eingesetzt werden. Zu den Reizstoffen gehören Cayennepfeffer-Dickextrakt (etwa ABC®-Wärmepflaster Capsicum) sowie Nonivamid und Nicoboxil (etwa Finalgon® Wärmecreme DUO). Andere Wärmeauflagen (etwa Thermacare®) enthalten eine Mischung aus Aktivkohle und Eisenpulver. Diese entwickelt nach Luftzutritt für mindestens acht Stunden Wärme.
Akute Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule klingen häufig von selbst wieder ab. Dennoch können in seltenen Fällen ernsthafte Ursachen hinter den Beschwerden stecken. Ein Arztbesuch sollte angeraten werden, wenn die Schmerzen in ein Bein ausstrahlen oder wenn Taubheitsgefühle oder Lähmungserscheinungen berichtet werden. Auch Probleme beim Wasserlassen oder Stuhlgang sowie ein unbeabsichtigter Gewichtsverlust und ein Gefühl körperlicher Schwäche sind wichtige Warnzeichen. Ähnliches gilt für Nackenschmerzen. Hier sollte nach gleichzeitigen Kopfschmerzen mit Übelkeit, Erbrechen und Schwindel gefragt werden.
Wie sieht die beste pharmakologische Behandlung akuter nicht spezifischer Kreuzschmerzen aus? Eine aktuelle Auswertung von Studien aus verschiedenen Datenbanken suchte eine Antwort auf diese Frage (»Journal of Orthopaedic Reseach«, DOI: 10.1002/jor.25508). Dabei wurden ausschließlich Studien eingeschlossen, bei denen die Patienten über 18 Jahre alt waren und die Beschwerden maximal zwölf Wochen anhielten. Der Einsatz von Opioiden führte ebenfalls zum Ausschluss. Insgesamt wurden 18 Studien mit 3478 Teilnehmern berücksichtigt.
In Übereinstimmung mit zahlreichen Leitlinien kamen die Studienautoren zu dem Ergebnis, dass systemisch angewendete NSAR effizient und effektiv zur Linderung von akutem Kreuzschmerz eingesetzt werden können. Ob sich ein bestimmtes NSAR hierfür besser eignet als ein anderes, konnte jedoch nicht ermittelt werden. Als ebenfalls gut wirksam erwies sich die Kombination eines NSAR mit Paracetamol. Die Kombination wirkte effektiver als NSAR allein. Nicht besser als Placebo linderte hingegen Paracetamol allein die Schmerzen.
Anders als zahlreiche Leitlinien bescheinigten die Studienautoren außerdem einem kurzzeitigen Einsatz von Muskelrelaxanzien eine Wirksamkeit bei akutem Kreuzschmerz. Sowohl NSAR, NSAR plus Paracetamol als auch Muskelrelaxanzien linderten die Beschwerden innerhalb einer Woche. Dass dies der Pharmakotherapie und nicht dem natürlichen Verlauf der Beschwerden geschuldet war, zeigte der Vergleich gegen Placebo, das sich als unwirksam erwies. Die Eignung verschiedener Substanzen und Substanzklassen ermögliche eine Behandlung bestimmter Patientengruppen, etwa im Falle von Allergien oder bei Vorliegen anderer Komorbiditäten, so die Autoren.
Weitere Forschung sei erforderlich, die sich nicht nur auf die akute Linderung von Beschwerden, sondern insbesondere auf das Wiederauftreten von Kreuzschmerz konzentrierten.