Hoffnung und Herausforderung |
Allogene CAR-T-Zellen von gesunden Spendern bieten gegenüber den bisherigen autologen Zellprodukten Vorteile. Dazu zählen geringere Kosten durch ein industrialisiertes Herstellverfahren, kryokonservierte Chargen für eine sofortige Verfügbarkeit (off-the-shelf) und mögliche Standardisierung. Kombinationen aus verschiedenen allogenen CAR-T-Zellen mit unterschiedlichen Zielantigenen sowie wiederholte Behandlungen könnten eine bessere Wirksamkeit und vielleicht längere Wirkung ermöglichen.
Ein Nachteil dieser »universellen« CAR-T-Zellen (UCAR-T-Zellen) ist ein mögliches Auftreten einer Graft-versus-Host-Erkrankung. Weiterhin können die UCAR-T-Zellen vom Immunsystem des Empfängers als fremd erkannt und eliminiert werden. Derzeit laufen etwa 70 klinische Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit von allogenen CAR-T-Zellen, die meisten für Leukämie, Lymphome und das Multiple Myelom (clinicaltrials.gov).
Auch die Wirksamkeit von allogenen CAR-NK-Zellen wird in klinischen Studien evaluiert. Erste Daten zeigen, dass allogene Natürliche-Killer-(NK-)Zellen in Kombination mit lymphodepletierender Vorbehandlung sicher und effektiv bei Tumorerkrankungen eingesetzt werden können. Da sie zytotoxisch wirken, können sie sowohl CAR-vermittelte als auch CAR-unabhängige Antitumoraktivität zeigen.
Sina Oppermann studierte Pharmazie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und wurde an der Philipps-Universität Marburg promoviert. Seit ihrem zweijährigen Postdoc-Aufenthalt am Sunnybrook Research Institut (SRI) in Toronto, Kanada, ist sie in der Translationalen (Hämato-)Onkologie tätig mit Schwerpunkt auf personalisierten Therapien. Über ein internationales Postdoc-Stipendium kehrte sie Ende 2016 nach Deutschland zurück an das Deutsche Krebsforschungszentrum, wo sie seit 2018 Gruppenleiterin für Translationale (pädiatrische) Pharmakologie in der Abteilung für Translationale Onkologie ist. Schwerpunkt ihrer Arbeiten sind metabolische und bildbasierte funktionale Medikamententestungen (Mono- und Kombinationstherapien) an primären Tumorzellen von Patienten mit soliden Tumoren. Derzeit habilitiert Oppermann sich im Fachbereich Pharmazie an der Goethe-Universität.