Hoffnung und Herausforderung |
CAR ist die Abkürzung für künstlicher Antigen-spezifischer Rezeptor (Englisch: chimeric antigen receptor). Er wird gentechnisch modular aus mehreren Domänen verschiedener Immunrezeptoren zusammengesetzt (Abbildung 1). Durch den CAR werden die Immuneffektorzellen (T- und NK-Zellen) gezielt zu den Tumorzellen geleitet, die ein spezifisches Zielantigen exprimieren. Im Unterschied zur normalen T-Zellfunktion erkennen die CAR auch naive Antigene, während natürliche T-Zell-Rezeptoren proteolytisch prozessierte, durch MHC präsentierte Peptidantigene erkennen.
Abbildung 1: Aufbau eines chimären Antigen-spezifischen Rezeptors. Das gentechnisch hergestellte Hybridprotein CAR besteht aus mindestens drei Komponenten: der Antigen-Erkennungs- und -Bindedomäne, der Transmembrandomäne und den Signaldomänen. Modifiziert nach BioRender.com (2022), app.biorender.com/biorender-templates / Foto: PZ/Stephan Spitzer
An N-terminaler extrazellulärer Position befindet sich die Antigenbindedomäne, die von dem einkettigen variablen Fragment (single-chain variable Fragment, scFv) eines monoklonalen tumorspezifischen Antikörpers abgeleitet ist. Diese bestimmt die Antigenspezifität des CAR. Bei den bisher zugelassenen CAR-T-Zelltherapien richtet sich die Antigenbindedomäne gegen CD19 auf B-Zellen (bestimmte B-Zell-Leukämien und B-Zell-Lymphome) oder gegen das B-Zell-Reifungsantigen BCMA (Multiples Myelom).
Diese Bindedomäne in C-terminaler Richtung ist über eine Schanierregion (Linker) mit einer Transmembrandomäne verbunden, die den CAR fest in der Phospholipid-Membran der CAR-T-Zelle verankert. Sie trägt zur Signalweiterleitung in das Innere der T-Zelle bei. Die am häufigsten verwendeten Transmembrandomänen stammen von CD8a und CD28.
Auf intrazellulärer Seite des CAR befinden sich Signaldomänen, die nach Bindung des Antigens das Signal weiterleiten. Für die Aktivierung der CAR-T-Zelle ist üblicherweise die CD3ζ-(Zeta-)Kette des T-Zell-Rezeptor-(TCR-)Komplexes verantwortlich.
Man unterscheidet vier Generationen von CAR:
Zudem gibt es Untersuchungen mit sogenannten Smart T-cells, die ein Suizidgen oder andere Kontrollmechanismen für eine erhöhte Sicherheit der Therapie enthalten. Neueste Entwicklungen untersuchen bispezifische CAR-T-Zellen, die neben dem CAR gegen CD19-Antigen auch einen CAR gegen CD20 enthalten, um Rezidiven entgegenzuwirken.
Alle bisher zugelassenen CAR-T-Zellen tragen CAR der zweiten Generation. Generell können CAR nicht nur in T-Zellen, sondern auch in natürliche Killerzellen (NK-Zellen) eingebracht werden und bewirken bei Antigenbindung ebenfalls eine Aktivierung.