Hoch wirksam, aber empfindlich |
Peptide galten trotz ihrer hohen Wirkpotenz und Selektivität lange Zeit nicht als ideale Therapeutika. Erst technische Fortschritte in der Festphasensynthese, die biotechnologische Produktion und die Etablierung von Strategien zur Verbesserung der pharmakokinetischen Eigenschaften ab den 1980er/90er-Jahren haben das Potenzial nutzbar gemacht. Seitdem steigt die Zahl an neu zugelassenen Peptidarzneistoffen deutlich an. Neues Potenzial bieten chemisch modifizierte zyklische Peptide. Neue Anwendungsgebiete eröffnen sich mit den Peptidvakzinen und der Theranostik, die besonders die Krebstherapie revolutionieren können.
Eine weiterhin unbezwingbare Hürde für die meisten Peptide ist die Plasmamembran, sodass bisher selten intrazelluläre Targets adressiert werden konnten. Doch auch hier sind Strategien in der Entwicklung wie zellpenetrierende Peptide, die in die Zelle aufgenommen werden. Aufgrund dieser Entwicklungen werden in Zukunft vermehrt Peptide als Arzneimittel zugelassen werden.
Nico Kibria studierte Pharmazie an der Universität Leipzig und absolvierte sein zweites Staatsexamen im September 2022. Aktuell fertigt er im Rahmen seines Praktischen Jahres eine Diplomarbeit im Arbeitskreis von Juniorprofessorin Christina Lamers an. Seine Diplomarbeit widmet sich potenziellen Peptid-Wirkstoffkandidaten als Inhibitoren des Komplementsystems des Menschen.
Christina Lamers studierte Pharmazie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main und erhielt 2009 die Approbation als Apothekerin. Es folgte die Promotion am dortigen Institut für Pharmazeutische Chemie. Von 2015 bis 2017 forschte Lamers als Marie-Curie-Fellow-Postdoc an der Ecole Polytechnique Federal Lausanne zum Phagen-Display und zu Peptidinhibitoren der intrinsischen Koagulation. Anschließend war sie als Postdoc und Lehrbeauftragte an der Universität zu Basel mit Forschungsschwerpunkt Identifizierung und Optimierung zyklischer Peptidtherapeutika tätig. Seit Mai 2022 ist Dr. Lamers Juniorprofessorin für Pharmazeutische und Medizinische Chemie an der Universität Leipzig.