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Intensivmedizin

Große Erfolge auch bei schweren Covid-19-Verläufen

Eine motivierende Nachricht in der Corona-Krise: Auch Menschen mit schweren Covid-19-Infektionen können wieder genesen. Das betont heute die Deutsche Gesellschaft für Internistische Intensivmedizin und Notfallmedizin (DGIIN).
Christiane Berg
29.04.2020  13:58 Uhr

Nach Daten des Deutschen Intensivregisters können circa 70 Prozent der Patienten die Intensivstation wieder verlassen und in der Folge ganz gesunden. Wenn auch oftmals erst nach mehreren Wochen: Dank der Möglichkeiten der Intensivmedizin werden deutschlandweit auf den Intensivstationen letztlich positive Verläufe der oft schweren Covid-19-Erkrankung ermöglicht und die Patienten können wieder ins Leben zurückkehren, so der Präsident der DGIIN, Professor Dr. Stefan John.

»Klar ist, dass diese Patienten einen langen Regenerationsweg vor sich haben, da der Körper sich von der Langzeitbeatmung erholen muss«, konstatiert Professor Dr. Stefan Kluge, Vorstandsmitglied der DGIIN und Direktor der Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Häufig schließe sich an die Intensivtherapie eine entsprechende Rehabilitationsphase mit Physiotherapie an. John und Kluge betonen, dass viele Patienten ohne die Möglichkeiten der modernen Intensivtherapie die Covid-19-Erkrankung nicht überleben würden. Die Beatmung erfolge je nach Zustand des Patienten unterschiedlich.

Bei anfänglichen Atemproblemen könne es ausreichend sein, wenn der Patient Sauerstoff nicht invasiv zum Beispiel über eine Nasen-Maske oder einen sogenannten Helm, also mittels der nasalen High-flow-Sauerstoffzufuhr (NHF) oder CPAP (Continuous Positive Airway Pressure) erhält. Erst wenn das nicht reiche, könne die endotracheale Intubation, also künstliche Beatmung des bewusstlosen, narkotisierten oder sedierten Patienten über einen Schlauch in der Luftröhre unumgänglich werden.

Sei es auch auf diese Weise nicht möglich, das Blut des Patienten ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen, so könne die Intensivmedizin auf das Extrakorporale Lungen-Ersatzverfahren (Extrakorporale Membranoxygenierung, ECMO) zurückgreifen. Dabei reichert eine Maschine das Blut außerhalb des Körpers mit Sauerstoff an, welches anschließend wieder zurückfließt. Neben der Beatmung kämen bei Komorbiditäten, Komplikationen oder Kreislauf-Insuffizienzen weitere Module der Intensivtherapie wie Antibiose oder kreislaufstützende Therapieoptionen zur Anwendung. Häufig könne auch ein zielgerichtetes Management der Blutgerinnung notwendig werden.

Es sei vor allem die intensive personelle Betreuung der Patienten und der hohe Pflegeaufwand, der die Intensivtherapie prägt. »Ohne den großen Einsatz des medizinischen und pflegerischen Personals auf den Intensivstationen würden wir diese Krise nicht meistern. Deshalb gilt es, dem Personal, das derzeit vor großen Herausforderungen steht und noch mehr Einsatz als ohnehin schon erbringt, einen großen Dank auszusprechen«, so der DGIIN-Präsident.

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