Glicemia-2.0-Studie zeigt messbare Erfolge |
Brigitte M. Gensthaler |
20.07.2021 18:00 Uhr |
Weniger Gewicht und bessere Blutzuckereinstellung: Das sind messbare Erfolge einer kontinuierlichen pharmazeutischen Betreuung. Die Glicemia-2.0-Studie liefert Fakten dazu. / Foto: Adobe Stock/BillionPhotos.com
»Die wichtigste Botschaft von Glicemia 2.0 ist: Unsere Studie belegt eine statistisch signifikante Senkung des Langzeit-Blutzuckerwerts HbA1c durch Präventionsbetreuung aus der Apotheke«, sagt Professor Dr. Kristina Friedland von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in einer Pressemeldung der Bayerischen Landesapothekerkammer. Die Professorin für Pharmakologie und Toxikologie hatte im Glicemia-2.0-Projekt gemeinsam mit Dr. Helmut Schlager vom Wissenschaftlichen Institut für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG) und Apothekerin Katja Prax die wissenschaftliche Federführung. Das US-amerikanische Journal »Diabetes Care« veröffentlichte die Studienergebnisse Ende Juni 2021 online.
An der randomisierten kontrollierten Studie waren 26 öffentliche Apotheken in Bayern und 198 Patienten mit Typ-2-Diabetes und Übergewicht beteiligt. Etwa ein Jahr lang berieten die Apotheken die Teilnehmer der Interventionsgruppe in persönlichen Gesprächen, Gruppenschulungen und Telefonaten zur Lebensstiländerung mit mehr Bewegung und Gewichtsreduktion. Daten wurden zu Studienbeginn, nach sechs Monaten und nach einem Jahr erhoben.
Demnach sank bei den intensiv betreuten Patienten der HbA1c-Wert im Mittel von 8,0 auf 7,3 Prozent innerhalb eines Jahres. In der Kontrollgruppe war eine gemittelte Senkung von 7,9 auf 7,6 Prozent feststellbar. Die nachhaltig betreuten Patienten verloren zudem mehr Gewicht: gemittelt 1,65 kg (versus 1,1 kg in der Kontrollgruppe). Mehr als 80 Prozent der Teilnehmer der Interventionsgruppe stuften den persönlichen Nutzen des Präventionskonzepts als hoch bis sehr hoch ein.
Eine pharmaökonomische Auswertung solle wichtige Argumente für eine flächendeckende Implementierung liefern und sei zur Publikation eingereicht, sagt Schlager. »Unsere aktuelle Studie hat einmal mehr wissenschaftlich bewiesen, was präventive Betreuung durch Apothekerinnen und Apotheker leisten kann.« Material zur Studie finden Apotheker auf der WIPIG-Website.