Gesund und grün? |
Eine vegane Ernährung ist laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung als äußerst umweltfreundlich anzusehen. / Foto: Adobe Stock/Yaruniv-Studio
Für gesunde Erwachsene könne neben anderen Ernährungsweisen auch Veganismus eine gesundheitsfördernde Ernährung darstellen, heißt es in dem neuen Positionspapier der DGE – vorausgesetzt, die Lebensmittelauswahl ist ausgewogen und gut geplant, Vitamin B12 wird supplementiert und weitere potenziell kritische Nährstoffe werden bedarfsgerecht, gegebenenfalls auch durch Nährstoffpräparate, zugeführt. Zu diesen gehören laut DGE neben Vitamin B12 auch Jod, Protein, langkettige Omega-3-Fettsäuren, Vitamin D, Vitamin B2, Calcium, Eisen, Zink und Selen. Neu wird auch Vitamin A als gegebenenfalls kritisch eingeschätzt.
Hatte die DGE in vorherigen Positionspapieren vorrangig die Nährstoffversorgung betrachtet, wurden nun auch weitere gesundheitsbezogene Parameter wie Bluttfettwerte oder das Risiko für ernährungsmitbedingte Erkrankungen stärker berücksichtigt.
Nach einer systematischen Literaturrecherche und -bewertung hat die DGE einige potenzielle gesundheitliche Vor- und Nachteile durch die vegane Ernährung identifiziert. Demnach wiesen Veganer tendenziell eine bessere kardiometabolische Gesundheit auf, hätten niedrigere BMI- und Blutfettwerte wie HDL-, LDL- und Gesamtcholesterol sowie einen geringeren Nüchternblutzucker. Auch bei der Gesamtsterblichkeit oder Krebshäufigkeit lägen Hinweise für Vorteile einer veganen Ernährung vor. Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz stuft die Fachgesellschaft jedoch überwiegend als niedrig bis sehr niedrig ein. Für die Häufigkeit von Schlaganfällen und Diabetes ließen sich auf Basis der aktuellen Datenlage keine eindeutigen Zusammenhänge ableiten.
Allerdings könne eine vegane Ernährung auch zu einer potenziell schlechteren Knochengesundheit und einem höheren Frakturrisiko führen, räumt die Fachgesellschaft ein.
Während eine vegane Ernährung für Kinder, Jugendliche, Schwangere, Stillende und Senioren aufgrund der eingeschränkten Datenlage von der DGE bislang nicht empfohlen wurde, wird im Rahmen der Neubewertung »auf Basis der verbesserten aber dennoch eingeschränkten Datenlage« weder eine Empfehlung für noch gegen eine gut geplante vegane Ernährung ausgesprochen.
Bei Angehörigen dieser vulnerablen Gruppen, bei denen eine sorgfältig gestaltete Ernährung von noch größerer Bedeutung als bei gesunden Erwachsenen sei, sollten laut DGE besonders fundierte Ernährungskompetenzen vorliegen. Die DGE rät zu einer Ernährungsberatung durch qualifizierte Fachkräfte, da bei inadäquater Durchführung teilweise irreversible Konsequenzen drohten.
Die Senioren wurden als vulnerable Gruppe neu berücksichtigt. Zwar sei unklar, wie viele Menschen in dieser Altersgruppe vegan leben, doch sei anzunehmen, dass der Anteil in Zukunft steigen wird. Da es sich um eine sehr heterogene Gruppe handele, der Personen verschiedenen Alters sowie unterschiedlicher Gesundheitszustände angehören, seien generalisierbare Aussagen hier besonders schwierig.