Pharmazeutische Zeitung online
Typ-1-Diabetes

Gamechanger Pubertät

Typ-1-Diabetes tritt häufig im jungen Alter auf. Die Diagnose ist lebensverändernd. Bei Kindern spielt das biologische Geschlecht für das Krankheitsmanagement eine untergeordnete Rolle, was sich mit der Pubertät ändert. Für junge Frauen bringt die Autoimmunerkrankung ab der Menarche besondere Herausforderungen mit sich.
Helga Auer-Kletzmayr
26.05.2024  08:00 Uhr

Typ-1-Diabetes ist eine organspezifische Autoimmunerkrankung, bei der sich das körpereigene Immunsystem gegen die insulinproduzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse richtet. Sobald 80 Prozent dieser Zellen zerstört sind, kommt es zur klinischen Manifestation mit Hyperglykämie-Symptomen wie übermäßigem Durst (Polydipsie), erhöhter Urinausscheidung (Polyurie), Sehstörungen, Müdigkeit und Gewichtsabnahme.

Diese Warnsymptome müssen rasch erkannt werden, da es unbehandelt zu einer massiven Stoffwechselentgleisung, der Diabetischen Ketoazidose (DKA), kommt, die zum Koma führen und tödlich sein kann. Ab der klinischen Manifestation muss lebenslang exogen Insulin zugeführt werden.

Im Kindes- und Jugendalter ist Typ-1-Diabetes die häufigste Stoffwechselerkrankung mit Erkrankungsgipfel um das vierte Lebensjahr und vor der Pubertät. Grundsätzlich kann sie aber in jedem Lebensalter auftreten.

Bei Kindern übernehmen üblicherweise die Eltern das Krankheitsmanagement. Dazu gehören Blutzuckerkontrolle, Insulindosierung und Kohlenhydratberechnungen bei jeder Mahlzeit. Die Erkrankung wird so häufig zum bestimmenden Thema für die ganze Familie. Ab der Pubertät wird es notwendig, dass Jugendliche ihre Stoffwechselerkrankung eigenverantwortlich managen.

Pumpe oder Pen?

Nach den aktuellen Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft wird bei Kindern und Jugendlichen vor allem die Insulinpumpentherapie (CSII: kontinuierliche subkutane Insulin-Infusion) eingesetzt. Dabei gibt eine Insulinpumpe kontinuierlich kurzwirksames Insulin – schnelle oder ultraschnelle Analoga – für den basalen Bedarf ins Unterhautfettgewebe ab. Die Basalratendosis wird in der Pumpe programmiert, zu den Mahlzeiten muss auf Knopfdruck zusätzlich Insulin abgegeben werden.

Bei der sensorintegrierten Pumpentherapie (SiP) sind Insulinpumpen mit CGM-Sensoren (CGM: kontinuierliche Glucosemessung) gekoppelt. Ein Algorithmus errechnet anhand der Sensormesswerte kontinuierlich die benötigte Basalratendosis, die dann automatisch über die Pumpe abgegeben wird. Nur die Insulindosis zu den Mahlzeiten muss manuell in die Pumpensteuerung eingegeben werden.

Eine SiP kann nächtlichen Hypoglykämien vorbeugen, da das System die Zufuhr der Basalrate bei Bedarf automatisch für eine gewisse Zeit unterbricht. Gefährlich wird es aber bei einem technischen Defekt der Pumpe, da der Körper dann rasch in eine absolute Insulinmangelsituation kommt. Manche Patienten stört es, die Pumpe rund um die Uhr zu tragen. Sie darf nur kurz, zum Beispiel beim Schwimmen, abgekoppelt werden. Auch Hautirritationen und Infektionen im Bereich des Katheters können auftreten.

Als Alternative wird die Basis-Bolus-Therapie (funktionelle Insulintherapie) empfohlen. Hier wird einmal am Tag mit einem Insulinpen ein langwirksames Basalinsulinanalogon gespritzt und zu jeder Mahlzeit und zur Korrektur hoher Glucosewerte ein (ultra-)schnelles Insulinanalogon. Dadurch sind mindestens fünf Injektionen pro Tag notwendig.

Bei der Pumpentherapie wird der Katheter alle zwei bis drei Tage gewechselt, was für die Patienten deutlich angenehmer ist, als mehrmals täglich Insulin zu spritzen. Auch lässt sich damit schneller auf neue Situationen wie spontane Sportaktivität oder einen Infekt reagieren als mit der Basis-Bolus-Therapie.

Bei Jugendlichen steigt der Blutglucosespiegel besonders in den frühen Morgenstunden noch während des Schlafs unter dem Einfluss des Wachstumshormons Somatotropin stark an, was auch als Dawn-Phänomen bezeichnet wird. Dieses kann mit der Basis-Bolus-Therapie nur schlecht reguliert werden. Hier ist der Einsatz sensorgesteuerter Insulinpumpen von Vorteil.

Probleme kurz nach der Erstmanifestation eines Typ-1-Diabetes macht oft die sogenannte Remissions- oder Honeymoon-Phase: Sobald nach der Diagnosestellung exogen Insulin zugeführt wird, erholen sich die Betazellen für eine gewisse Zeit und beginnen mit einer Restsekretion von Insulin. Der exogene Insulinbedarf ist in dieser Zeit zwar sehr niedrig, trotzdem kann nicht gänzlich auf die Insulinzufuhr von außen verzichtet werden. Die Restsekretion von körpereigenem Insulin erlischt spätestens nach einem bis zwei Jahren endgültig.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa