Für Kinder und Erwachsene |
Ist das verordnete Medikament nicht vorrätig und nicht lieferbar, kann die Substitution gerade bei Antibiotika zur pharmazeutischen Herausforderung werden. / Foto: Adobe Stock/wildworx
Insgesamt werden 85 Prozent der Antibiotika in der ambulanten Versorgung verordnet. Darunter sind zahlreiche Antibiotika, die das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) als versorgungsrelevant einstuft (1, 2). In der Praxis sind diese jedoch häufig von Lieferengpässen betroffen. Vor allem bei Kindern, für die sich mitunter nur flüssige orale Darreichungsformen eignen, können Lieferengpässe zu akuten Versorgungsengpässen führen. Ist beispielsweise der Saft eines Antibiotikums nur von einem Hersteller auf dem Markt, stellt sich bei Nichtverfügbarkeit sofort die Frage nach einem Austausch des Arzneistoffs.
Für einen rationalen Einsatz von Antibiotika sind sowohl die Diagnostik als auch die Auswahl eines geeigneten Wirkstoffs entscheidend. Die Tabellen geben deshalb einerseits indikationsunabhängig eine allgemeine Übersicht und fokussieren andererseits spezifisch auf Infektionen mit hoher Prävalenz; jeweils wiederum separat für Erwachsene und Kinder.
Die allgemeinen Vergleichstabellen umfassen alle oralen Antibiotika, geordnet nach den ATC-Codes. Sie bieten einen Überblick über verfügbare Darreichungsformen sowie gängige Dosierungen beziehungsweise Dosierungsbereiche. Konkrete Dosierungen für einzelne Indikationen können den Fachinformationen und den jeweiligen indikationsspezifischen Vergleichstabellen entnommen werden, sofern vorhanden.
Diese Tabellen führen Antibiotika auf, die bei der jeweiligen Indikation als Mittel der Wahl oder Alternative eingesetzt werden, und beinhalten das empfohlene Dosierungsschema und die Behandlungsdauer. Diese Einstufung erfolgte auf Basis von Therapieleitlinien, sofern diese für die Indikation zur Verfügung standen, sowie der Empfehlungen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zur rationalen Antibiotika-Therapie aus der Reihe WirkstoffAktuell (3). Für Erwachsene stehen acht und für Kinder vier Tabellen zur Verfügung.
Teil 3 des dreiteiligen Beitrags zu den AMK-Vergleichstabellen. / Foto: Sebastian Erb
Teil 1: Praxishilfen bei der Aut-simile-Substitution
Teil 2: Sartane, Betablocker und Diuretika
Teil 3: Antibiotika-Tabellen
Die Beratung zur Antibiotika-Anwendung bei Kindern stellt eine Herausforderung dar (4). Dabei ist die Kenntnis der individuellen Dosierung wesentlich, um die korrekte Zubereitung, Lagerung, Dosisabmessung und -applikation der überwiegend flüssigen Darreichungsformen erläutern zu können.
Die Tabellen für Kinder führen daher differenzierte Dosierungsschemata nach Alters-/Gewichtsbereichen sowie Formeln zur Berechnung der individuellen Dosis auf. Unter Berücksichtigung arzneistoffspezifischer Untergrenzen werden Dosierungen für Kinder von Null bis zwölf Jahren abgedeckt. Weiterhin werden alle verfügbaren flüssigen und festen Darreichungsformen einschließlich Wirkstärken aufgeführt, um unter Berücksichtigung des Alters und der geeigneten Darreichungsformen alle derzeit möglichen Alternativen aufzuzeigen.