Antikonvulsiva richtig austauschen |
Die medikamentöse Therapie von Epilepsie-Patienten ist alles andere als banal. Oft erhalten die Betroffenen mehrere Antikonvulsiva und müssen mehrmals umgestellt werden – besonders ärgerlich, wenn dies durch mangelnde Lieferbarkeit sein muss. / Foto: Getty Images/Attila Barabas
Nicht umsonst stehen mit Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Primidon und Valproinsäure als Tabletten beziehungsweise Retardtabletten gleich fünf Antikonvulsiva (Antiepileptika) auf der Substitutionsausschlussliste. Diese Arzneimittel sind von der Austauschpflicht durch Rabattverträge ausgenommen, da sie eine enge therapeutische Breite haben und schon geringfügige Schwankungen in der Dosis oder Wirkstoffkonzentration zu klinisch relevanten Veränderungen führen können. Auch die Deutsche Gesellschaft für Epileptologie warnt vor einem Präparataustausch.
Was aber, wenn das gewohnte Präparat nicht zu bekommen ist? Dann ist ein Austausch immer noch besser als eine Therapieunterbrechung. Wenn der Apotheker gemäß der Aut-simile-Regelung dem verordnenden Arzt einen dosisäquivalenten Alternativvorschlag machen will, kann er dabei nun auf zwei neue Listen der Arzneimittelkommission der Deutschen Apotheker (AMK) zurückgreifen, einmal für erwachsene und einmal für pädiatrische Epilepsie-Patienten.
Alphabetisch sortiert finden Apotheker dort alle verfügbaren antikonvulsiven Wirkstoffe mit ihren normalerweise verfügbaren Darreichungsformen und Wirkstärken sowie den üblichen Tagesdosen, von Brivaracetam bis Zonisamid. Die Tabellen geben auch an, ob ein Austausch zwischen verschiedenen Darreichungsformen möglich ist und ob dabei ein therapeutisches Drug Monitoring erfolgen sollte.
Die ersten Äquivalenzdosis-Tabellen veröffentlichte die AMK bereits 2018 infolge des Valsartan-Skandals für die Sartane. Mittlerweile stehen rund 40 dieser Vergleichstabellen zur Verfügung.