Friedemann Schmidt: »Ohne Apotheker geht nichts mehr« |
Brigitte M. Gensthaler |
21.04.2021 14:10 Uhr |
Leider werde der Berufsstand immer wieder Opfer des eigenen Erfolgs, weil er so effektiv arbeite und Probleme löse, statt darüber zu lamentieren, sagte Schmidt mit Verweis auf die Ankündigung von dm zum Antigen-Schnelltestangebot. Das Unternehmen hatte kürzlich öffentlichkeitswirksam betont, dass es seine 100. Teststation eröffnet habe – mithin gebe es nun Teststationen in 5 Prozent der dm-Filialen. Doch während es dafür drei Wochen brauchte, hätten Apotheken dies in 24 Stunden geschafft und testeten inzwischen nahezu flächendeckend, sagte Schmidt.
Für den Kammerpräsidenten ist das »ein weiteres Beispiel der grundsätzlichen Überlegenheit einer kleinteiligen, selbstverantwortlichen Struktur im Gesundheitswesen; diese muss nicht nur erhalten, sondern ausgebaut werden«. Dazu will er vermehrt die Unterstützung der Politik einfordern und verwies auf die Diskussionsrunde mit Ministerpräsident Michael Kretschmer am vergangenen Montag. Gerade wenn es um die Bewältigung der enormen Kosten der Pandemie geht, würden die Apotheker die politische Unterstützung »laut einfordern«. Es dürfe keine massive Sparrunde im Gesundheitssystem geben. »Wir stehen nicht zur Verfügung zur Bewältigung der finanziellen Last«, sagte er.
Die Apotheker hätten in der Pandemie viel dazugelernt: völlig neue Rahmenbedingungen, Abläufe und Honorierungsformen. Schmidt sieht das positiv: »Dies wird uns helfen, auf dem Weg zu einer neuen Rolle im Gesundheitswesen voranzukommen.«
Der Kammerpräsident wiederholte die Forderung nach dem Ausbau des Pharmaziestudiums in Leipzig. »Sachsen braucht mehr Apotheker und die sollen vorranging aus Leipzig kommen.« Die Neuformierung des Pharmazeutischen Instituts sei abgeschlossen und die »Pharmazie in der Medizin angekommen«. Jetzt müsse die Zahl der Studienplätze deutlich erhöht werden. Gemeinsam mit den Hochschullehrern und den Studierenden werde der Berufsstand in der Politik für die zweite Stufe des Investments und den Ausbau des Instituts werben. Hierfür müsse der Freistaat die nötigen Haushaltsmittel bereitstellen.
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