Frauen bekommen fünfmal häufiger Triptane als Männer |
Frauen haben häufiger Migräne, was mitunter an der Doppel- bis Dreifachbelastung von Berufstätigkeit und Betreuung von Kindern und/oder Eltern liegen könnte. / Foto: Getty Images/Westend61
Eine Auswertung der Techniker Krankenkasse hat ergeben, dass im vergangenen Jahr erwerbstätige Frauen etwa fünfmal so häufig Triptane verordnet bekamen wie erwerbstätige Männer. So bekamen 26,8 von 1000 erwerbstätigen Frauen 2020 ein entsprechendes Rezept gegenüber 5,5 von 1000 berufstätigen Männern. Die TK kommunizierte die Zahlen anlässlich des Europäischen Kopfschmerz- und Migränetags am 12. September. Über die OTC-Verkäufe kann die Krankenkasse keine Zahlen liefern.
Am häufigsten bekommen Frauen zwischen 45 und 54 Jahren Triptane vom Arzt verschrieben (33 von 1000 versus sechs von 1000 Männern). »Dass Frauen mittleren Alters am häufigsten unter Migräne leiden, könnte mit besonderen Belastungen und erhöhtem Stress zusammenhängen«, vermutet Albrecht Wehner von der TK. »Viele Menschen der sogenannten Sandwich-Generation müssen zahlreiche Aufgaben im Beruf und in der Familie unter einen Hut bekommen.«
Eine Auswertung der Berliner Charité hatte vor Kurzem ergeben, dass Migräne-Betroffene durch mehr Homeoffice in der Pandemie zumindest vorübergehend weniger Schmerzmittel brauchten. Durch die häufig gleichzeitige Kinderbetreuung und Home Schooling kam es jedoch nicht zu weniger Kopfschmerztagen.
Einige Triptane stehen auch für die Selbstmedikation zur Verfügung: Almotriptan (12,5 mg, etwa Dolortriptan®), Naratriptan (2,5 mg, etwa Formigran®) und Sumatriptan (50 mg, etwa Sumatriptan Hexal®). Andere Packungsgrößen, Dosierungen, Applikationsformen und weitere Wirkstoffe wie Eletriptan, Frovatriptan, Rizatriptan und Zolmitriptan sind verschreibungspflichtig und damit verordnungsfähig.