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Magen-Darm-Operationen

Folgen für die Wirkstoffresorption

Arzneistoffe werden in der Regel im Magen-Darm-Trakt resorbiert und können dann ihre Wirkung entfalten. Doch was passiert, wenn dieser Resorptionsort, zum Beispiel nach einer Operation oder tumorbedingt, ausfällt? Und welche Lösungen können Arzt und Apotheker den Patienten anbieten?
Anka Röhr
06.12.2020  08:00 Uhr

Bariatrische Operationen

Seit den 1950er-Jahren werden Operationen zur Behandlung starker Adipositas-Formen eingesetzt. Die Zahl der Eingriffe steigt seit Beginn der 2000er-Jahre kontinuierlich an. Bei den aktuellen Operationstechniken wird der Magen-Darm-Trakt so verändert, dass Patienten dauerhaft an Gewicht verlieren. Dies geschieht durch restriktive (Verkleinerung der Magenkapazität) und malabsorptive (Verhinderung der Aufnahme von Kalorien) Techniken. Eine Kombination aus beiden Verfahren ist die effektivste Methode zur Gewichtsreduktion.

In Deutschland werden bariatrische Operationen nur an spezialisierten Zentren vorgenommen. Der häufigste Eingriff ist der sogenannte Magenbypass, zum Beispiel als Roux-en-Y-Gastric-Bypass, benannt nach dem Chirurgen Roux und dem Entstehen eines sehr schematischen Ypsilons. Dabei wird der Magen von der Speiseröhre abgetrennt, der Dünndarm wird im Jejunum (Leerdarm) durchtrennt und mit dem nach oben offenen Ende an die Speiseröhre genäht (Grafik). Der Magen mit dem Duodenum wird weiter unten erneut mit dem Jejunum verbunden. Ein kleines Reservoir des Magens, der Pouch, bildet die neue Sammelstelle für die Nahrung. Der abgetrennte größere Teil des Magens wird verschlossen und verbleibt frei im Bauchraum.

In der Folge kann der Patient nur noch kleine Portionen aufnehmen. Zudem ist die Resorptionsfläche für die Kalorienaufnahme deutlich kleiner. Magensaft und Verdauungssäfte aus dem Zwölffingerdarm können aber weiterhin nach unten abfließen. Nachgewiesen ist auch ein positiver Effekt auf den häufig bestehenden Diabetes. Eine Veränderung der Ausschüttung von Diabetes-hemmenden Darmhormonen (Inkretinen) trägt dazu bei.

Infolge der physiologischen Veränderungen – verringerte Nahrungsaufnahme und deutlich verkleinerte Resorptionsfläche – ist eine lebenslange Substitution mit Vitaminen und Spurenelementen notwendig. Je weiter unten der Dünndarm durchtrennt und an den Ösophagus angeschlossen wird, desto größer ist der malabsorptive Effekt. Damit steigt auch das Risiko für Mangelerscheinungen.

Die früher häufiger genutzte Technik der Einlage eines Magenbands wird zunehmend weniger eingesetzt. Der Effekt beruht ausschließlich auf der Nahrungsrestriktion und ist der Kombination aus Restriktion und Malabsorption unterlegen.

Bei der Nachsorge nach bariatrischen Eingriffen wird großes Augenmerk auf die veränderte Resorption von Nahrungsbestandteilen gelegt. Engmaschige Kontrollen zum Vitaminstatus und zur Substitution sind Standard. Weniger gut untersucht sind die Effekte auf die Pharmakokinetik von Arzneistoffen.

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