Pharmazeutische Zeitung online
Alzheimer-Therapie

Fokus auf Amyloid und Tau-Fibrillen

Die Ursachen der Alzheimer-Erkrankung sind weitgehend unbekannt, eine kausale Therapie ist nicht verfügbar. Intensive Forschung hat neue Verfahren zur Frühdiagnostik sowie Antikörperbehandlungen gegen Amyloid- und Tau-Proteine hervorgebracht, die neue Hoffnung auf eine wirksame Therapie geben.
Carsten Culmsee
Jana Fedjaev
Hanna Rosemarie Hofmann
Johanna Lücke
27.10.2024  08:00 Uhr

Begrenzte Pharmakotherapie

Die aktuelle Therapie der Demenz ist überschaubar. Mit Ginkgo-Präparaten kann bei vaskulärer Demenz oder milder kognitiver Einschränkung ein Therapieversuch gestartet werden. Es kann zu Verbesserungen der Alltagskompetenzen und im Gesamteindruck der Demenzkranken kommen; eine signifikante Verbesserung kognitiver Leistungen ist aber klinisch nicht nachzuweisen (5).

Die weitere Pharmakotherapie umfasst die Acetylcholinesterase-(AChE-)Hemmer Donepezil, Rivastigmin und Galantamin sowie bei schweren Stadien auch den NMDA-Rezeptorblocker Memantin. Tatsächlich lassen sich damit Verbesserungen von kognitiven Leistungen erreichen; Alltagskompetenzen und der Gesamteindruck werden verbessert. Allerdings können die Wirkstoffe die Neurodegeneration nicht aufhalten und die Demenz schreitet trotz Pharmakotherapie weiter fort (5).

Da es sich um Wirkstoffe mit ausgeprägtem Potenzial für unerwünschte Nebenwirkungen handelt, ist die Langzeitgabe bei fortschreitender Demenz und zunehmendem Auftreten unerwünschter Wirkungen immer wieder auf den Prüfstand zu stellen. Hier gab es aber auch positive Nachrichten: AChE-Hemmstoffe können das Langzeitüberleben offenbar günstig beeinflussen und die Patienten können von Kombinationen der Wirkstoffe profitieren (6, 7).

Pathophysiologie

Aus der Forschung sind genetische Risikofaktoren für Morbus Alzheimer bekannt, zum Beispiel sehr seltene Mutationen im Gen für das Amyloid-Vorläuferprotein oder im Presenilin-Gen, die früh zu massiven Amyloid-Ablagerungen im Gehirn und zu rasch fortschreitender Alzheimer-Demenz weit vor dem 60. Lebensjahr führen können (2).

Amyloid-beta (Aβ) wird im Körper fortwährend in geringen Mengen aus einer Vorstufe, dem Amyloid-Precursor-Protein (APP), gebildet. Der Hauptteil des APP wird über die Aktivität von Alfa-Sekretasen zu einem löslichen (soluble) sAPP umgesetzt, das unter anderem neurotrophe Eigenschaften hat und neuronale Funktionen günstig beeinflussen kann. Durch die Aktivität von Beta-(BACE-) und Gamma-Sekretasen kommt es aber auch zur Bildung kleinerer Amyloid-Fragmente, Aβ40 und Aβ42, die neurotoxische, wenig lösliche Oligomere bilden und sich in den Amyloid-Plaques ablagern (8).

Die physiologische Funktion der Amyloid-Fragmente ist ebenso umstritten wie die Amyloid-Hypothese der Alzheimer-Demenz selbst (9, 10). Es gibt Hinweise darauf, dass geringste Konzentrationen der Aβ-Fragmente die neuronale Plastizität und Hirnfunktionen sogar eher verbessern und erst die übermäßige Bildung der Fragmente und der Oligomere die bekannten neurotoxischen Effekte vermittelt (9, 11). Allerdings wurden auch bei gesunden älteren Menschen im Gehirn Amyloid-Plaques nachgewiesen, ohne dass Zeichen einer Demenz erkennbar waren (12, 13).

Inzwischen gilt die Hypothese der toxischen Amyloid-Oligomere, die als lösliche Neurotoxine das Gehirn durchdringen sollen, zumindest als umstritten, auch weil einige der Schlüsselarbeiten nicht reproduzierbar waren (9, 14, 15). Zudem waren pharmakologische Ansätze, die in klinischen Studien auf eine Aktivierung der Alfa-Sekretasen zur bevorzugten Bildung von sAPP abzielten, ebenso wenig erfolgreich wie Studien mit BACE-Inhibitoren oder Inhibitoren der Gamma-Sekretasen zur Unterdrückung der Aβ-Produktion (16).

Im Gegensatz zum Einsatz in Tiermodellen der Alzheimer-Demenz sind alle Studien am Menschen mit den Sekretase-Modulatoren bislang negativ verlaufen. Kein Wirkstoff hat je Zulassungsstatus erreicht. Limitierend sind offenbar die zu späte Anwendung bei fortgeschrittener Demenzerkrankung oder eine eingeschränkte Dosierung aufgrund von Nebenwirkungen (17, 18).

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa