Filgotinib bei Colitis ulcerosa zugelassen |
Sven Siebenand |
16.11.2021 15:30 Uhr |
Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die durch eine Entzündung der Schleimhaut des Dick- und Enddarms gekennzeichnet ist. Diarrhöen, Stuhldrang und rektaler Blutabgang sind die Leitsymptome der Erkrankung. Der klinische Verlauf ist meist von einem Wechsel akuter Krankheits- und Remissionsphasen charakterisiert. / Foto: Fotolia/milazvereva
Nachdem die Firma Galapagos Pharma im Jahr 2020 die Zulassung für Filgotinib bei rheumatoider Arthritis erhalten hat, folgte nun die zweite Indikation. Ärzte dürfen Jyseleca-200-mg-Filmtabletten nun auch für die Behandlung von erwachsenen Patienten mit mittelschwerer bis schwerer aktiver Colitis ulcerosa verordnen. Voraussetzung ist, dass die Patienten auf eine konventionelle Therapie oder ein Biologikum unzureichend angesprochen haben, nicht mehr darauf ansprechen oder eine Unverträglichkeit gegen eine entsprechende Behandlung gezeigt haben. Colitis-ulcerosa-Patienten nehmen den Arzneistoff einmal täglich oral ein. Das Ansatzgebiet bei Colitis ulcerosa deckt sich mit jenem von Tofacitinib (Xeljanz®), das schon seit Längerem bei dieser Erkrankung zum Einsatz kommt.
Vom Wirkprinzip unterscheiden sich die beiden Substanzen ein wenig. Während Tofacitinib vor allem die Januskinasen (JAK) 1, 2 und 3 hemmt, ist Filgotinib ist ein selektiver JAK-1-Inhibitor. Die JAK-Hemmung hat antiinflammatorische und immunmodulierende Wirkungen zur Folge, was erklärt, warum die Substanzen dieser Wirkstoffgruppe auch bei einer Reihe anderer Erkrankungen zum Einsatz kommen. Filgotinib wird nach Angaben von Galapagos auch bei Morbus Crohn in Studien erprobt. Baricitinib (Olumiant®) befindet sich sogar im Zulassungsverfahren der EMA für den Einsatz bei Covid-19.