Feierliche Verabschiedung von Magdalene Linz |
Große Anerkennung von vielen Seiten gab es zur Verabschiedung von Magdalene Linz (in Blau), unter anderem von ABDA-Präsident Friedemann Schmidt, Niedersachsens Gesundheitsministerin Dr. Carola Reimann, Linz' Nachfolgerin Cathrin Burs und BAK-Präsident Dr. Andreas Kiefer (von links). / Foto: AK Niedersachsen/ Marion Coers
Seit 2000 Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen hatte Linz sich nach 19 Jahren für dieses Amt nicht mehr zur Verfügung gestellt, um in den selbst gewählten Ruhestand zu gehen: Auf der konstituierenden Kammerversammlung am 26. Juni 2019 in Hannover ist Cathrin Burs, Braunschweig, zur neuen Kammerpräsidentin gewählt worden. In Anerkennung ihrer besonderen Verdienste um den Berufsstand wurde Linz bereits im Rahmen der Kammerversammlung unter lang anhaltendem, stehendem Beifall zur Ehrenpräsidentin ernannt.
Bei der feierlichen Verabschiedung hob auch die Niedersächsische Ministerin für Soziales, Gesundheit, Integration und Gleichstellung, Dr. Carola Reimann, das berufspolitische Engagement von Linz als bedeutend hervor. »Wenn ich darauf zurück blicke, was Sie als Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen geschaffen haben, dann ist in Ihrer Amtszeit – wie auch in den gepflegten Anlagen der Herrenhäuser Gärten – vieles gewachsen und gediehen«, sagte Reimann in einem Grußwort im Rahmen des Empfangs an Linz gewandt.
Ob zunächst als Vorsitzende des Bundesverbandes der Angestellten in Apotheken (BVA) von 1989 bis 2000 oder ob als Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen von 2000 bis 2019 beziehungsweise als Präsidentin der Bundesapothekerkammer (BAK) von 2005 bis 2008: Linz habe »den Garten der Apotheker intensiv gestaltet, gehegt, gepflegt und geprägt«. Dabei sei sie von Politikern auf Bundes- und auf Landesebene stets als konstruktive und verlässliche Gesprächspartnerin geschätzt worden.
Reimann betonte, dass Linz während ihrer langjährigen Tätigkeit viele gesellschaftliche und technische Entwicklungen und Umbrüche miterlebt und gefördert hat. In den vergangenen Jahrzehnten habe Linz zahlreiche Gesetzesreformen im Gesundheitswesen begleitet und sich dabei mit hohem authentischem Engagement für die Apothekerschaft eingesetzt.
Unter anderem habe Niedersachsen mithilfe von Linz und dank ihrer Argumentation als erstes Bundesland im Oktober des letzten Jahres mit der Novellierung des Niedersächsischen Krankenhausgesetzes einen außerordentlichen Meilenstein setzen können. Im Ergebnis seien nun Stationsapothekerinnen und Stationsapotheker sowie die Arzneimittelkommission in Krankenhäusern im Landesgesetz verpflichtend verankert. »Die von Linz seit jeher angestrebte interprofessionelle Zusammenarbeit mit Ärztinnen und Ärzten trägt ganz wesentlich zu einer qualitätsgesicherten Arzneimitteltherapie bei. Damit wird das Risiko von Medikationsfehlern gesenkt und die Patientensicherheit gestärkt«, konstatierte Reimann.
Linz, so die Ministerin weiter, habe auch die IT-Entwicklung als Herausforderung erkannt und angenommen. So habe die Apothekerkammer Ende 2018 erfolgreich eine Digitalkonferenz durchgeführt, auf der Linz das E-Rezept, den elektronischen Medikationsplan sowie die Einbindung in die Telematik-Infrastruktur beworben hat. Reimann sprach von Themen, die sich nunmehr auch im Referentenentwurf zum »Digitale Versorgung Gesetz« (DVG) wieder finden.
Die flächendeckende Anbindung von Apothekern an die Telematik-Infrastruktur zum 31. Dezember 2020 nannte die Ministerin »realistisch und möglich«. Es gelte, die Potenziale der Digitalisierung zum Wohle der Patienten zu nutzen. »Dazu können Apothekerinnen und Apotheker einen wesentlichen Beitrag leisten«, machte sie deutlich.
Auch sie selbst, so Reimann abschließend, habe in Linz immer eine entschlossene und aufrichtige Gesprächspartnerin gefunden und sie als Ansprechpartnerin in allen pharmazeutischen und apothekenrechtlichen Fragen geschätzt. Die Gesundheitsministerin dankte Linz für die gute langjährige und konstruktive Zusammenarbeit und ihre Begleitung der Gesundheitspolitik auf Bundes- und Landesebene in den insgesamt mehr als 35 Jahren, die sie berufspolitisch tätig war.
Im weiteren Verlauf der Veranstaltung dankten auch der Präsident der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, Friedemann Schmidt, und der Präsident der Bundesapothekerkammer-BAK, Dr. Andreas Kiefer, Linz für ihren großen standespolitischen Einsatz. »Stets unerschrocken und pragmatisch, oft unerbittlich, immer auf der Basis fester Werte und dabei dennoch stets beweglich« sei Linz »ohne Rücksicht auf die eigene Person über viele Jahre für uns in die Schlacht gezogen«, so Schmidt in seinem Grußwort.
Der ADBA-Präsident sprach von einem »langen, gemeinsamen Weg, der gekennzeichnet war von starken Ereignissen und tiefen Eindrücken«. Immer sei Linz bereit gewesen, Verantwortung zu übernehmen, und habe in ihrer berufspolitischen Arbeit auch schwierig zu kommunizierende Themen nicht gescheut. Als »Apothekerin mit Leib und Seele« sei sie leuchtendes Beispiel für alle, die die großen Chancen des Apothekerberufs als Heilberuf im Dienst des Patienten zu schätzen wissen. »Es wird schwer sein, Sie zu ersetzen«, sagte Schmidt an Linz gewandt.
Von der großen Leidenschaft, mit der Linz sich für die Pharmazie und den Berufsstand eingesetzt hat, sprachen auch die neue Kammerpräsidentin Cathrin Burs und der Vizepräsident, Christopher Jürgens, die Linz im Namen der niedersächsischen Apothekerinnen und Apotheker eine zum Abschied geprägte Medaille überreichten. Auch Burs will sich – wie vormals Linz - für die Forcierung der interprofessionellen Zusammenarbeit zwischen Apothekern und Ärzten einsetzen. Auch sie sieht die Digitalisierung als Chance.
Gemeinsam mit dem neuen Vorstand, so die neue Kammerpräsidentin, will sie sich für die Interessen aller niedersächsischen Apotheker(innen) in der Offizin, Industrie, Wissenschaft, Klinik und Verwaltung gegenüber der Politik, den Krankenkassen und den Medien einsetzen – dieses gerade angesichts der Tatsache, dass das politische und wirtschaftliche Tauziehen um das deutsche Apothekensystem drastisch zugenommen und sich die ökonomische Lage der Apotheke in den vergangenen Jahren deutlich verschlechtert hat.