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Verschiedene Ansätze

Eine Tablette gegen Schlafapnoe

Obstruktive Schlafapnoe hat meistens auch nicht anatomische Ursachen. Dies bietet Ansatzpunkte für eine Pharmakotherapie. Aktuell gab es neue Ergebnisse mit einem Carboanhydrasehemmer. Getestet wird auch eine Kombination aus einem Sympathomimetikum und einem Anticholinergikum.
Annette Rößler
25.04.2022  09:00 Uhr

Bei obstruktiver Schlafapnoe (OSA) kommt es zu wiederholten, kurzen Atemaussetzern im Schlaf. Daraus resultiert eine vorübergehende Unterversorgung des Betroffenen mit Sauerstoff, die ihn hochschrecken und tief Luft holen lässt. Das beeinträchtigt die Erholungswirkung des Schlafs, sodass Betroffene tagsüber ständig müde sind und auch ein erhöhtes Herz-Kreislauf-Risiko haben.

Zur Behandlung der Tagesschläfrigkeit sind mit dem Dopamin- und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer Solriamfetol (Sunosi®) und dem Histamin-H3-Rezeptorantagonisten Pitolisant (Ozawade®) zwei Arzneistoffe verfügbar. Zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung im Schlaf ist derzeit die nächtliche Überdruckatmung (CPAP) per Maske Standard, die jedoch viele Patienten als unbequem empfinden. Alternativ oder ergänzend kann laut der S3-Leitlinie »Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörung« eine Unterkieferprotrusionsschiene eingesetzt werden.

Zustande kommen die Atemaussetzer, wenn die im Schlaf erschlaffende Muskulatur der oberen Atemwege diese versperrt. Prädisponiert für eine OSA sind somit Menschen mit engen Atemwegen und einem im Schlaf stark abfallenden Muskeltonus. Darüber hinaus spielen aber auch nicht anatomische Faktoren eine Rolle, etwa wie leicht der Betreffende bei Sauerstoffmangel aufwacht (Arousalschwelle) und wie sensibel die Chemosensoren des Gehirns auf CO2 reagieren. Führt bereits ein geringer Anstieg des CO2-Gehalts im Blut zu tiefem Luftholen, bezeichnet man das als erhöhten Loop Gain (siehe Kasten).

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