Ein Symptom, viele Ursachen |
Verstopfung und Pressen beim Stuhlgang lassen nicht nur Hämorrhoiden bluten, sondern begünstigen auch Analfissuren. / Foto: AOK/Jochen Tack
Oft löst ein Hämorrhoidalleiden den Juckreiz im Analbereich aus. Der Hämorrhoidalplexus ist ein schwammartiges arteriovenöses Gefäßpolster, das ringförmig vor dem Schließmuskel des Afters liegt und von Kollagenfasern und elastischen Muskelfasern stabilisiert wird. Dies dient der Feinabdichtung des Analkanals; unwillkürlicher Stuhlabgang wird verhindert. Der Hämorrhoidalplexus ist ein Schwellkörper: Soll keine Darmentleerung erfolgen, füllt sich das Gefäßpolster mit Blut; steht die Defäkation an, entleert sich das Polster. Viele Faktoren wie Dehnungsreize des Rektums, Impulse der gestreiften und glatten Muskulatur sowie Signale des zentralen, sympathischen und parasympathischen Nervensystems spielen eine Rolle.
Vergrößerungen dieses Gefäßpolsters werden als Hämorrhoiden, Beschwerden als Hämorrhoidalleiden oder symptomatische Hämorrhoiden bezeichnet. Da sich im Lauf des Lebens die Struktur des Hämorrhoidalplexus verändert, bekommt jeder Mensch Hämorrhoiden, aber nicht jeder hat Beschwerden. In den Industrienationen zählen Hämorrhoidalleiden zu den häufigsten Erkrankungen.
Die Beschwerden umfassen Juckreiz, Nässen und Schmerzen bei der Stuhlentleerung sowie Vorwölbung des Gefäßkissens (Prolaps) in den Analkanal oder vor den Schließmuskel. Blutungen unterschiedlicher Intensität sind ein Hauptsymptom. Hämorrhoiden werden entsprechend ihrer Größenzunahme und Vorwölbung in vier Stadien mit fließenden Übergängen eingeteilt:
Zur symptomatischen Behandlung gibt es eine Fülle von Hämorrhoidalia ohne ausreichende Evidenz, die bei akuten Beschwerden über maximal sechs Wochen angewandt werden können (lesen Sie dazu auch den Beitrag Hämorrhoidalleiden: Tabuthema mit hohem Leidensdruck). Der anale Juckreiz ist damit nicht ursächlich behandelt.