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Warzen

Ein Fall für die »3 K«

Ob im Gesicht, an den Händen oder an den Füßen: Oftmals selbstlimitierend heilt etwa die Hälfte aller »vulgären« Warzen innerhalb von zwei Jahren ohne Therapie wieder ab. Weil sie sich ihrer häufig schämen, dauert das vielen Betroffenen zu lang. Sie suchen Hilfe in der Apotheke, um die zwar harmlosen, aber kosmetisch störenden kleinen Hautwucherungen zum Verschwinden zu bringen.
AutorKontaktDaniel Finke
Datum 14.04.2022  11:00 Uhr

Als stecknadelkopfgroße Hautgeschwülste, die von diversen der heute etwa 200 bekannten humanen Papillomaviren (HPV) unter anderem durch Schmierinfektion hervorgerufen werden, sind Warzen zumeist für alle sichtbar und gelten somit als zwar gutartig, aber optisch besonders lästig und unangenehm.

Es existieren nicht nur zahlreiche Warzentypen, sondern zudem viele Therapieoptionen auch in der Selbstmedikation, in der unter anderem die »3 K«, sprich: Keratolytika, Kaustika und Kryotherapie, zum Einsatz kommen.

Große Artenvielfalt

Die vielen Erscheinungsformen der bekannten Warzentypen variieren je nach Art, Form, Aussehen und Auftreten an bestimmten Körperstellen. Die auslösenden Viren gelangen zumeist durch direkten Kontakt mit verletzter oder zum Beispiel durch Feuchtigkeit in Schwimmbädern, Saunen oder Sportstätten mazerierter Haut in den Körper, wo sie sich in den obersten Hautzellen vermehren (1).

Eine generell geschädigte Hautbarriere und auch unter anderem durch Nikotinkonsum, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Immunsuppressiva geminderte Abwehrkräfte können das Krankheitsgeschehen forcieren (2).

Zu den Risikofaktoren zählt des Weiteren unter anderem die direkte Übertragung der Viren durch das Berühren von Warzen und der damit grundsätzlich verbundenen Ansteckungsgefahr. Diese Art der Selbstinfektion wird auch Autoinokulation genannt. Ebenfalls besteht die Möglichkeit der Selbstinfektion, indem an vorhandenen Warzen »herummanipuliert und -geknibbelt« wird und so Viren auf der gesunden Hautoberfläche verbreitet werden.

Besonders anfällig ist die Hautbarriere für das Eindringen der Viren, wenn sie kleine Läsionen oder Risse aufweist. Zu den indirekten Übertragungsmöglichkeiten zählt der Kontakt mit infizierten Handtüchern im Bad oder die Berührung mit Türgriffen und Treppengeländern (2).

Allerdings ist die Empfindlichkeit für Warzenviren und die damit verbundene Ansteckungsgefahr individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt und nicht bei jedem Virenkontakt entwickeln sich Warzen. Die Gründe sind nicht bekannt. Sicher jedoch ist, dass schlecht durchblutete Hautareale, zum Beispiel bei Rauchern, oder aber kalte beziehungsweise »schwitzige« sowie unter Umständen mazerierte Hautareale anfälliger sind (2).

Der häufigste und sicher bekannteste Repräsentant der zwar harmlosen, aber hoch ansteckenden kleinen und zumeist scharf begrenzten Minigeschwulste der Epidermis ist mit etwa 70 Prozent die gemeine Warze Verruca vulgaris. Verursacher sind vorwiegend humane Papillomaviren vom Subtyp 1 bis 4 als umhüllte Viren mit einem ringförmigen, doppelsträngigen DNA-Genom, die per Schmierinfektion übertragen werden. Aufgrund ihrer oft noch nicht voll ausgebildeten Immunität sind Kinder sehr viel häufiger als Erwachsene betroffen (3).

Die Familie der gemeinen Warze umfasst zudem sowohl die Fußsohlenwarzen (Verruca plantaris), die sich in Mosaik- und Dornwarzen unterscheiden lassen, als auch die Stachelwarzen (Verruca palmaris), die sehr oft an den Handflächen auftreten. Oft sind in den Zentren der Warzen eine oder mehrere schwarze Punkte als Zeichen kleiner Einblutungen oder Verschmutzungen erkennbar (3).

Am Fuß erscheinen Dornwarzen in Folge der Last des Körpergewichts zumeist platt und wachsen zudem nach innen, wobei sie bei jedem Schritt insbesondere im Fersenbereich häufig große Schmerzen verursachen, da die Warze bis an die sehr empfindliche Knochenhaut reichen kann. Für die Betroffenen fühlt es sich – daher der Name – an, als würden sie auf Dornen laufen. »Nomen est omen« gilt auch für die Pinselwarze, die vorrangig an weichen Hautstellen wie am Hals oder im Gesicht auftritt und die aussieht wie ein Pinsel mit kleinen Borsten.

Sehr oft findet man zudem bei Kindern im Gesicht, weniger häufig auch auf Handrücken oder Schienbeinen die sogenannten Juvenilen Flachwarzen (Verrucae planae juveniles) als gelblich-bräunliche, weiche Papeln, die mit Juckreiz rund um die Warze herum verbunden sein können (3).

Zudem leiden Kinder oft unter Dellwarzen (Molluscum contagiosum), die im Unterschied zu den HPV-bedingten Warzen durch Kontakt- oder Schmierinfektion mit dem Molluscum-contagiosum-Virus (MCV) aus der Familie der Poxviridae ausgelöst werden. Auch hier bezieht sich der Warzenname auf ihr typisches Äußeres, sprich: eine Delle in der meist glänzenden Hauterhebung (3).

Durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, aber auch durch gemeinsam benutzte Handtücher kann es infolge einer HPV-6- und HPV-11-Infektion zu sogenannten Feigwarzen (Condylomata acuminata; Kondylom) als lokale Varianten der Verrucae vulgares im gesamten Genitalbereich kommen (4).

Gerade bei Warzen im Intimbereich ist die ärztliche Konsultation unumgänglich, zumal HPV-Infektionen mit den Hochrisikotypen 16 und 18 differenzialdiagnostisch als Auslöser insbesondere von Zervixkarzinomen ausgeschlossen werden müssen, um der Entwicklung von Krebsvorstufen vorzubeugen und entgegenzuwirken.

Die Häufigkeit der Genitalwarzen/Feigwarzen, die oft die erste Manifestation einer Infektion mit humanen Papillomaviren darstellen, kann durch die HPV-Schutzimpfung mit dem 9-valenten Impfstoff gegen die HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 und somit gegen die durch diese Typen bedingten Krebsvorstufen und -entitäten weiblicher und männlicher Geschlechtsorgane vermindert werden (5). Nach Information des Herstellers kann bei Mädchen mit einem bis zu 99-prozentigen Schutz, bei Jungen mit einem bis zu 90-prozentigen Schutz vor Feigwarzen nach erfolgreicher Dreifachimpfung gerechnet werden (5).

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