Ein Fall für die »3 K« |
Eine sehr effektive Methode, um Warzen zum Verschwinden zu bringen, ist die sogenannte Kryotherapie, die lange Zeit nur ärztlicherseits möglich war. Der Dermatologe kann den Warzen mit flüssigem Stickstoff und Temperaturen von –196 Grad Celsius zu Leibe rücken (2).
In der Selbstmedikation können Patienten mit sogenannten »Vereisungssprays« die Warzen heute auch selbst »gefrierschocken«. Hier stehen rezeptfrei Dimethylether-Propan- oder Dimethylether-Isobutan-Kohlenwasserstoff-Propan-Gemische zur Verfügung. Mittels Schaumstoffapplikatoren oder Einwegschwämmchen beziehungsweise Metallstiften lassen sich an der Warze Temperaturen von –50 bis –60 Grad Celsius erzielen. Durch die lokale Erfrierung wird die Blutversorgung der betroffenen Hautzellen unterbunden, so dass die von Viren befallenen Hautzellen absterben (11).
Unter der Warze entsteht eine kleine Blase. Bedingt durch den Kältereiz kommt es zu einer lokal begrenzten Entzündungsreaktion. Das behandelte Gewebe nekrotisiert und wird abgeschilfert. In der Tiefe bildet sich entsprechend neues, gesundes Gewebe nach. Oftmals genügt schon die einmalige Anwendung. Bei Bedarf jedoch kann die Vereisung nach zweiwöchiger Pause bis zu dreimal wiederholt werden.
Die Warze sollte nach der Vereisung nicht aufgekratzt, angestochen oder abgeschnitten werden. Wichtig ist es zudem, sich nach jeder Anwendung die Hände zu waschen, um die Viren nicht zu verbreiten. Zudem sollten die entsprechenden Kontraindikationen und Warnhinweise beachtet werden.
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So ist für die Behandlung von Warzen im Gesicht oder an empfindlichen Stellen wie den Genitalien die Vereisungstherapie in Eigenregie nicht geeignet (11). Ebenso sollte die Therapie nicht auf gereizter Haut stattfinden. Eltern von Kindern unter vier Jahren und Patienten mit einem diabetischen Fuß oder einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit sollte von der Anwendung Dimethylether-Propan-Gemisch-haltiger Warzenentferner abgeraten werden (11).
Bei unsachgemäßer Anwendung können sich Narben bilden sowie Nerven und Gewebe geschädigt werden. Auch kann es zu einem vorübergehenden Pigmentverlust der Haut kommen. Eine Kombination mit keratolytisch wirkenden Substanzen ist zu unterlassen. Abhängig vom Hersteller wird die Behandlung in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht empfohlen.
Leidet circa die Hälfte der Bevölkerung unter Stielwarzen, so handelt es sich hier nicht um echte, also viral bedingte Warzen, sondern um weiche Fibrome und somit gutartige Wucherungen des Bindegewebes. Ihre Pathogenese ist bislang nicht erklärt.
Stielwarzen sind nicht ansteckend, neigen aber auch nicht zur Spontanheilung. Zur Entfernung hat sich auch hier insbesondere die Kryotherapie bewährt. Da die Stielwarzen leicht beweglich sind, sollten sie vor der Vereisung in der Selbstmedikation mithilfe eines Schaumstoffrings fixiert werden, damit das umliegende gesunde Gewebe bei der Behandlung geschont wird. Größere Exemplare gehören in die Hand des Arztes.
Zur Nachbehandlung der Haut und auch um den Heilungsprozess zu beschleunigen, bieten sich Cremes oder Sprays mit Dexpanthenol an, die nach dem Verschwinden der Warze auf die Hautstelle und die umliegenden Hautareale aufgetragen werden.
Es gibt Hauterscheinungen, die wie Warzen aussehen, aber keine Warzen sind, so zum Beispiel Fibrome, also gutartige Bindegewebstumore. Weiche Fibrome, die auch als »Fleischwarzen« bezeichnet werden, treten bevorzugt in Hautfalten am Hals und/oder oft im Achselbereich auf und sind bei Übergewichtigen und Diabetikern häufig zu beobachten. Zudem lassen sich harte Fibrome an den Armen und Beinen finden, die durch kleine halbkugelige Knötchen auf der Haut gekennzeichnet sind.
Ebenso besteht eine hohe Verwechselungsgefahr mit Basaliomen, sprich: semimalignen Hauttumoren. Diese wachsen gewebezerstörend, bilden aber keine Metastasen. In seiner Erscheinung ist das Basaliom gekennzeichnet durch ein rötlich-braunes, manchmal glänzendes Knötchen, das sich langsam vergrößert. Auch ein Spinaliom muss durch eine differenzierte Diagnostik ausgeschlossen werden. Dieses ist durch einen anfangs rötlich schuppenden Herd mit einem krustig blutenden Geschwür gekennzeichnet.
Von den virusbedingten Warzen sind zudem gutartige Alterswarzen zu unterscheiden, die durch eine kugelige, warzige, flache und wachsartige Oberfläche charakterisiert sind. Um auszuschließen, dass es sich nicht etwa auch um einen Tumor handeln könnte, sollte eine Biopsie des Gewebes vorgenommen werden. Alterswarzen werden unter ärztlicher Aufsicht mithilfe eines scharfen Löffels, einer Kürette, einem Skalpell oder Lasertherapie entfernt. Sie sind kein Fall für die Selbstmedikation.