Ein Fall für die »3 K« |
Für alle Mitmenschen zumeist sichtbar gelten Warzen als zwar gutartig, aber optisch besonders lästig und unangenehm. / Foto: Adobe Stock/Hairem
Als stecknadelkopfgroße Hautgeschwülste, die von diversen der heute etwa 200 bekannten humanen Papillomaviren (HPV) unter anderem durch Schmierinfektion hervorgerufen werden, sind Warzen zumeist für alle sichtbar und gelten somit als zwar gutartig, aber optisch besonders lästig und unangenehm.
Es existieren nicht nur zahlreiche Warzentypen, sondern zudem viele Therapieoptionen auch in der Selbstmedikation, in der unter anderem die »3 K«, sprich: Keratolytika, Kaustika und Kryotherapie, zum Einsatz kommen.
Die vielen Erscheinungsformen der bekannten Warzentypen variieren je nach Art, Form, Aussehen und Auftreten an bestimmten Körperstellen. Die auslösenden Viren gelangen zumeist durch direkten Kontakt mit verletzter oder zum Beispiel durch Feuchtigkeit in Schwimmbädern, Saunen oder Sportstätten mazerierter Haut in den Körper, wo sie sich in den obersten Hautzellen vermehren (1).
Eine generell geschädigte Hautbarriere und auch unter anderem durch Nikotinkonsum, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus oder Immunsuppressiva geminderte Abwehrkräfte können das Krankheitsgeschehen forcieren (2).
Zu den Risikofaktoren zählt des Weiteren unter anderem die direkte Übertragung der Viren durch das Berühren von Warzen und der damit grundsätzlich verbundenen Ansteckungsgefahr. Diese Art der Selbstinfektion wird auch Autoinokulation genannt. Ebenfalls besteht die Möglichkeit der Selbstinfektion, indem an vorhandenen Warzen »herummanipuliert und -geknibbelt« wird und so Viren auf der gesunden Hautoberfläche verbreitet werden.
Besonders anfällig ist die Hautbarriere für das Eindringen der Viren, wenn sie kleine Läsionen oder Risse aufweist. Zu den indirekten Übertragungsmöglichkeiten zählt der Kontakt mit infizierten Handtüchern im Bad oder die Berührung mit Türgriffen und Treppengeländern (2).
Die auslösenden Viren gelangen zumeist durch direkten Kontakt mit verletzter oder zum Beispiel durch Feuchtigkeit in Schwimmbädern, Saunen oder Sportstätten mazerierter Haut in den Körper. / Foto: Adobe Stock/Minou Amélie
Allerdings ist die Empfindlichkeit für Warzenviren und die damit verbundene Ansteckungsgefahr individuell sehr unterschiedlich ausgeprägt und nicht bei jedem Virenkontakt entwickeln sich Warzen. Die Gründe sind nicht bekannt. Sicher jedoch ist, dass schlecht durchblutete Hautareale, zum Beispiel bei Rauchern, oder aber kalte beziehungsweise »schwitzige« sowie unter Umständen mazerierte Hautareale anfälliger sind (2).
Der häufigste und sicher bekannteste Repräsentant der zwar harmlosen, aber hoch ansteckenden kleinen und zumeist scharf begrenzten Minigeschwulste der Epidermis ist mit etwa 70 Prozent die gemeine Warze Verruca vulgaris. Verursacher sind vorwiegend humane Papillomaviren vom Subtyp 1 bis 4 als umhüllte Viren mit einem ringförmigen, doppelsträngigen DNA-Genom, die per Schmierinfektion übertragen werden. Aufgrund ihrer oft noch nicht voll ausgebildeten Immunität sind Kinder sehr viel häufiger als Erwachsene betroffen (3).
Die Familie der gemeinen Warze umfasst zudem sowohl die Fußsohlenwarzen (Verruca plantaris), die sich in Mosaik- und Dornwarzen unterscheiden lassen, als auch die Stachelwarzen (Verruca palmaris), die sehr oft an den Handflächen auftreten. Oft sind in den Zentren der Warzen eine oder mehrere schwarze Punkte als Zeichen kleiner Einblutungen oder Verschmutzungen erkennbar (3).
Am Fuß erscheinen Dornwarzen in Folge der Last des Körpergewichts zumeist platt und wachsen zudem nach innen, wobei sie bei jedem Schritt insbesondere im Fersenbereich häufig große Schmerzen verursachen, da die Warze bis an die sehr empfindliche Knochenhaut reichen kann. Für die Betroffenen fühlt es sich – daher der Name – an, als würden sie auf Dornen laufen. »Nomen est omen« gilt auch für die Pinselwarze, die vorrangig an weichen Hautstellen wie am Hals oder im Gesicht auftritt und die aussieht wie ein Pinsel mit kleinen Borsten.
Sehr oft findet man zudem bei Kindern im Gesicht, weniger häufig auch auf Handrücken oder Schienbeinen die sogenannten Juvenilen Flachwarzen (Verrucae planae juveniles) als gelblich-bräunliche, weiche Papeln, die mit Juckreiz rund um die Warze herum verbunden sein können (3).
Aufgrund ihrer noch nicht voll ausgebildeten Immunität sind Kinder sehr viel häufiger als Erwachsene von Warzen betroffen. / Foto: Adobe Stock/Tanya Ivanova
Zudem leiden Kinder oft unter Dellwarzen (Molluscum contagiosum), die im Unterschied zu den HPV-bedingten Warzen durch Kontakt- oder Schmierinfektion mit dem Molluscum-contagiosum-Virus (MCV) aus der Familie der Poxviridae ausgelöst werden. Auch hier bezieht sich der Warzenname auf ihr typisches Äußeres, sprich: eine Delle in der meist glänzenden Hauterhebung (3).
Durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, aber auch durch gemeinsam benutzte Handtücher kann es infolge einer HPV-6- und HPV-11-Infektion zu sogenannten Feigwarzen (Condylomata acuminata; Kondylom) als lokale Varianten der Verrucae vulgares im gesamten Genitalbereich kommen (4).
Gerade bei Warzen im Intimbereich ist die ärztliche Konsultation unumgänglich, zumal HPV-Infektionen mit den Hochrisikotypen 16 und 18 differenzialdiagnostisch als Auslöser insbesondere von Zervixkarzinomen ausgeschlossen werden müssen, um der Entwicklung von Krebsvorstufen vorzubeugen und entgegenzuwirken.
Die Häufigkeit der Genitalwarzen/Feigwarzen, die oft die erste Manifestation einer Infektion mit humanen Papillomaviren darstellen, kann durch die HPV-Schutzimpfung mit dem 9-valenten Impfstoff gegen die HPV-Typen 6, 11, 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 und somit gegen die durch diese Typen bedingten Krebsvorstufen und -entitäten weiblicher und männlicher Geschlechtsorgane vermindert werden (5). Nach Information des Herstellers kann bei Mädchen mit einem bis zu 99-prozentigen Schutz, bei Jungen mit einem bis zu 90-prozentigen Schutz vor Feigwarzen nach erfolgreicher Dreifachimpfung gerechnet werden (5).
Zur Selbstmedikation, also Entfernung unkomplizierter Warzen, stehen keratolytische Zubereitungen mit Salicylsäure oder Milchsäure zur Verfügung. Salicylsäure hat nach dermaler Applikation eine systemische Bioverfügbarkeit von 10 bis 25 Prozent. Daher kann unter Umständen auch mit systemischen Effekten gerechnet werden. Die Tagesdosis von 2 g für Erwachsene und 0,2 g für Kinder sollte nicht überschritten werden. Bei Säuglingen sind salicylsäurehaltige Präparate kontraindiziert. Bei Kleinkindern und Schwangeren darf maximal eine Fläche von 5 cm² behandelt werden (6).
Zur Selbstmedikation unkomplizierter Warzen stehen keratolytische Zubereitungen mit Salicylsäure oder Milchsäure, zum Beispiel in Form von Tinkturen, zur Verfügung. / Foto: Adobe Stock/leschnyhan
Zur Verfügung steht auch eine Salbe nach NRF-Rezeptur (11.31) mit den Hauptbestandteilen Dithranol (1-prozentig) als Immunstimulanz und Salicylsäure (25-prozentig) als Keratolytikum. Vor der Anwendung dieser Salbe sollte die Warze 2 bis 4 Tage mit einem salicylsäurehaltigen Warzenpflaster oder mit einer salicylsäurehaltigen Salbe vorbehandelt werden. Anschließend sollte die erweichte Hornhautschicht abgetragen werden, dazu sollte die Haut in warmem Wasser und Seifenlauge eingeweicht werden. Zum Schutz der angrenzenden Hautpartien können diese mit Zinkpaste, Vaseline oder Fettsalbe abgedeckt werden.
Die Warzensalbe sollte einmal täglich ausschließlich auf die Warze aufgetragen und anschließend mit einem Pflaster abgedeckt werden. Für das punktgenaue Auftragen der Warzensalbe sind Wattestäbchen besonders geeignet. Die erweichte Hautschicht ist während der Therapie regelmäßig zu entfernen.
Bei den am Markt befindlichen Tinkturen handelt es sich häufig um Zubereitungen auf Kollodiumbasis, die auf der Warze nach dem Auftragen einen unsichtbaren Lackfilm ausbilden. Vor der wiederholten Anwendung muss der alte anhaftende Lack auch hier am besten mittels lauwarmer Bäder entfernt werden. Es handelt sich bei Kollodium um ein Gemisch aus Ethanol (90prozentig) und Ether, in dem Wirkstoffe wie Salicylsäure oder Milchsäure eingearbeitet sind. Das Kollodium dient lediglich als Trägerlösung (7).
Unabhängig von der Wahl der topischen Therapie empfiehlt es sich, die umliegende gesunde Haut stets mit einer Fettsalbe oder Vaseline abzudichten, um eine Schädigung des gesunden Hautbereichs durch die Keratolytika zu verhindern. Keratolytika wirken langsam und müssen mindestens für eine Dauer von sechs bis zwölf Wochen aufgetragen werden, was große Geduld von den Patienten erforderlich macht. Es liegt an der Apotheke, diese zu motivieren, um die Compliance aufrechtzuerhalten und einen frühzeitigen Therapieabbruch zu verhindern.
Als hilfreich können sich in diesem Zusammenhang spezifische Warzenpflaster mit keratolytischen Lösungen und Tinkturen erweisen, die zwei bis vier Tage auf der Haut verbleiben können und nicht wie Lösungen und Tinkturen zwei- bis viermal täglich aufgetragen werden müssen. Zur Unterstützung im Kampf gegen möglicherweise auftretende Druckschmerzen empfiehlt es sich, rund um die Warze ein ringförmiges polsterndes Pflaster aufzubringen (8).
Zur Gruppe der Kaustika (causticus; lat.: brennend, ätzend) zählen »Warzenentferner« mit Essigsäure, Kaliumhydroxid, Monochloressigsäure und Ameisensäure, die sich teilweise deutlich in der Anwendungsweise und Applikationshäufigkeit von den Keratolytika unterscheiden. So müssen sie zum Teil nur einmal wöchentlich aufgetragen werden (9).
In Folge schlecht durchbluteter Hautareale neigen besonders Raucher zu Warzen. / Foto: Adobe Stock/ehabeljean
Es handelt sich um teils stark ätzende Lösungen, die die detaillierte Unterweisung des Patienten in die Handhabung erforderlich machen, da ein versehentlicher Kontakt mit gesunder Haut, Schleimhäuten oder Augen zu gefährlichen Schädigungen führen kann. Das umliegende gesunde Gewebe um die Warze muss auch hier durch das Eincremen mit einer fettreichen Creme oder Salbe geschützt werden.
Die Zahl der gleichzeitig zu behandelnden Warzen ist auf maximal drei begrenzt. Monochloressigsäure darf in der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach Absprache mit dem Arzt angewendet werden. Nach Angaben in den Gebrauchsinformationen liegen keine Anhaltspunkte für eine fruchtschädigende Wirkung vor.
Auch durch Pens als Medizinprodukte, die die punktgenaue Auftragung der jeweiligen Lösung erlauben, lässt sich der bessere Schutz des umliegenden gesunden Gewebes gewährleisten. Nach der Applikation stirbt und fällt das verätzte Warzengewebe ab. Abhängig von der Größe und Tiefe der Warze muss und darf der Betroffene die Behandlung mit dem Pen bis zu viermal wiederholen.
Quälen den Patienten Warzen im Gesicht, am Hals sowie im Anal- und Genitalbereich, sollte der Arztbesuch empfohlen werden, da für diese Areale wenige Zubereitungen in der Selbstmedikation zur Verfügung stehen. Ebenso gilt der Arztbesuch für Säuglinge und Kinder unter vier Jahren und bei Warzen, die sehr schnell wachsen oder sich in ihrem Aussehen verändern. Hier muss eine maligne Erkrankung durch den Mediziner ausgeschlossen werden (10).
Zudem sollten Patienten mit schlechter Wundheilung, zum Beispiel Diabetiker oder Menschen mit empfindlicher Haut und hier auch Neurodermitispatienten, an den Arzt verwiesen werden. Gleiches gilt für Patienten unter Immunsuppressiva-Therapie.
Eine sehr effektive Methode, um Warzen zum Verschwinden zu bringen, ist die sogenannte Kryotherapie, die lange Zeit nur ärztlicherseits möglich war. Der Dermatologe kann den Warzen mit flüssigem Stickstoff und Temperaturen von –196 Grad Celsius zu Leibe rücken (2).
In der Selbstmedikation können Patienten mit sogenannten »Vereisungssprays« die Warzen heute auch selbst »gefrierschocken«. Hier stehen rezeptfrei Dimethylether-Propan- oder Dimethylether-Isobutan-Kohlenwasserstoff-Propan-Gemische zur Verfügung. Mittels Schaumstoffapplikatoren oder Einwegschwämmchen beziehungsweise Metallstiften lassen sich an der Warze Temperaturen von –50 bis –60 Grad Celsius erzielen. Durch die lokale Erfrierung wird die Blutversorgung der betroffenen Hautzellen unterbunden, so dass die von Viren befallenen Hautzellen absterben (11).
Unter der Warze entsteht eine kleine Blase. Bedingt durch den Kältereiz kommt es zu einer lokal begrenzten Entzündungsreaktion. Das behandelte Gewebe nekrotisiert und wird abgeschilfert. In der Tiefe bildet sich entsprechend neues, gesundes Gewebe nach. Oftmals genügt schon die einmalige Anwendung. Bei Bedarf jedoch kann die Vereisung nach zweiwöchiger Pause bis zu dreimal wiederholt werden.
Die Warze sollte nach der Vereisung nicht aufgekratzt, angestochen oder abgeschnitten werden. Wichtig ist es zudem, sich nach jeder Anwendung die Hände zu waschen, um die Viren nicht zu verbreiten. Zudem sollten die entsprechenden Kontraindikationen und Warnhinweise beachtet werden.
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So ist für die Behandlung von Warzen im Gesicht oder an empfindlichen Stellen wie den Genitalien die Vereisungstherapie in Eigenregie nicht geeignet (11). Ebenso sollte die Therapie nicht auf gereizter Haut stattfinden. Eltern von Kindern unter vier Jahren und Patienten mit einem diabetischen Fuß oder einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit sollte von der Anwendung Dimethylether-Propan-Gemisch-haltiger Warzenentferner abgeraten werden (11).
Bei unsachgemäßer Anwendung können sich Narben bilden sowie Nerven und Gewebe geschädigt werden. Auch kann es zu einem vorübergehenden Pigmentverlust der Haut kommen. Eine Kombination mit keratolytisch wirkenden Substanzen ist zu unterlassen. Abhängig vom Hersteller wird die Behandlung in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht empfohlen.
Leidet circa die Hälfte der Bevölkerung unter Stielwarzen, so handelt es sich hier nicht um echte, also viral bedingte Warzen, sondern um weiche Fibrome und somit gutartige Wucherungen des Bindegewebes. Ihre Pathogenese ist bislang nicht erklärt.
Stielwarzen sind nicht ansteckend, neigen aber auch nicht zur Spontanheilung. Zur Entfernung hat sich auch hier insbesondere die Kryotherapie bewährt. Da die Stielwarzen leicht beweglich sind, sollten sie vor der Vereisung in der Selbstmedikation mithilfe eines Schaumstoffrings fixiert werden, damit das umliegende gesunde Gewebe bei der Behandlung geschont wird. Größere Exemplare gehören in die Hand des Arztes.
Zur Nachbehandlung der Haut und auch um den Heilungsprozess zu beschleunigen, bieten sich Cremes oder Sprays mit Dexpanthenol an, die nach dem Verschwinden der Warze auf die Hautstelle und die umliegenden Hautareale aufgetragen werden.
Es gibt Hauterscheinungen, die wie Warzen aussehen, aber keine Warzen sind, so zum Beispiel Fibrome, also gutartige Bindegewebstumore. Weiche Fibrome, die auch als »Fleischwarzen« bezeichnet werden, treten bevorzugt in Hautfalten am Hals und/oder oft im Achselbereich auf und sind bei Übergewichtigen und Diabetikern häufig zu beobachten. Zudem lassen sich harte Fibrome an den Armen und Beinen finden, die durch kleine halbkugelige Knötchen auf der Haut gekennzeichnet sind.
Ebenso besteht eine hohe Verwechselungsgefahr mit Basaliomen, sprich: semimalignen Hauttumoren. Diese wachsen gewebezerstörend, bilden aber keine Metastasen. In seiner Erscheinung ist das Basaliom gekennzeichnet durch ein rötlich-braunes, manchmal glänzendes Knötchen, das sich langsam vergrößert. Auch ein Spinaliom muss durch eine differenzierte Diagnostik ausgeschlossen werden. Dieses ist durch einen anfangs rötlich schuppenden Herd mit einem krustig blutenden Geschwür gekennzeichnet.
Von den virusbedingten Warzen sind zudem gutartige Alterswarzen zu unterscheiden, die durch eine kugelige, warzige, flache und wachsartige Oberfläche charakterisiert sind. Um auszuschließen, dass es sich nicht etwa auch um einen Tumor handeln könnte, sollte eine Biopsie des Gewebes vorgenommen werden. Alterswarzen werden unter ärztlicher Aufsicht mithilfe eines scharfen Löffels, einer Kürette, einem Skalpell oder Lasertherapie entfernt. Sie sind kein Fall für die Selbstmedikation.
Reichen die Möglichkeiten der Selbstmedikation nicht aus, um das Verschwinden der Warze herbeizuführen, kann der behandelnde Mediziner auf weitere Behandlungsoptionen wie die chirurgische Entfernung mit dem Skalpell oder die Elektrokoagulation zurückgreifen. Beim Einsatz der Lasertherapie wird die Warze punktuell mit Laserlicht bestrahlt und so thermisch zerstört (2). Ebenso kann sich die rezeptpflichtige medikamentöse Therapie mit Fluorouracil/Salicylsäure-Lösung, Dithranol/Salicylsäure-Salbe oder Imiquimod-Creme als unumgänglich erweisen.
Die Wirkung von 5-Fluorouracil beruht auf der Hemmung der Thymidylat-Synthase. Diese ist für die Methylierung der Deoxyuridylsäure verantwortlich. Daraus ergibt sich die Blockierung der DNA-Synthese. Der Einbau von 5-Fluorouracil in die RNA und der dadurch verringerte Einbau von Uracil gehen zudem mit Hemmung der RNA-Synthese einher. Die Zellproliferation wird gemindert und der Zelltod tritt ein. Die Salicylsäure wirkt keratolytisch und verbessert die Penetration von 5-Fluorouracil in das Gewebe (12).
Beim Einsatz der Lasertherapie wird die Warze punktuell mit Laserlicht bestrahlt und so thermisch zerstört. / Foto: Adobe Stock/Evgeniia
Der auf der Warze gebildete Film muss vor jedem neuen Auftragen entfernt werden. Eine statistische Signifikanz in der Überlegenheit der Kombinationstherapie gegenüber der Monotherapie mit Salicylsäure ist studiengemäß nicht gegeben. 5-Fluorouracil sollte nicht in der Nähe von Finger- und Zehennägeln aufgetragen werden, da es zum Verlust der Nagelplatte kommen kann.
Dithranol wird üblicherweise gegen lokal auftretende Psoriasis vulgaris eingesetzt. Es hemmt die Zellproliferation, also die Zellteilung und das Wachstum der hornbildenden Hautzellen. Daraus erklärt sich auch der Einsatz bei Warzen, da es bei Kontakt mit den auslösenden Viren auch zu Wucherungen in der Epidermis kommt.
Imiquimod stellt einen Vertreter aus der Gruppe der »Immune Response Modifier« dar. Diese verstärken – wie die englische Umschreibung besagt – die physiologische Immunantwort. Die Wirkung beruht vor allem auf der Stimulierung von Immunzellen wie Makrophagen, dendritischen Zellen und Langerhans-Zellen, die verstärkt Zytokine freisetzen. Diese Zytokine aktivieren natürliche Killerzellen und steigern die Zytotoxizität der T-Lymphozyten. Imiquimod steht seit 1998 zur lokalen Behandlung von Feigwarzen im Genital- und Perianalbereich bei Erwachsenen zur Verfügung. Auf dem Markt ist auch ein Rx-Präparat, sprich: spezieller Grüntee-Extrakt (10-prozentig), der als pflanzliche Salbe zur Behandlung von Genitalwarzen (Condylomata acuminata) bei Patienten über 18 Jahren zum Einsatz kommt.
Geeignetes Schuhwerk in Saunen oder Schwimmbädern kann vor viralen Infektionen schützen. / Foto: Adobe Stock/Goffkein
Warzen zeigen eine hohe Spontanheilungsrate insbesondere bei Kindern, sodass empfohlen wird, radikale Maßnahmen zunächst zu meiden und sich für die mit weniger Nebenwirkungen verbundenen Therapieoptionen zu entscheiden.
Es sind zahlreiche Hausmittel bekannt. So wird über Behandlungen der Warzen mit zerdrücktem Knoblauch, Kreide, Apfelessig, Schöllkrautextrakt oder Grapefruitkernextrakt berichtet. Davon ist dringend abzuraten, da die in diesem Zusammenhang dubiosen und unangebrachten Mittel zu Entzündungen oder Infektionen führen können (2).
Einige Patienten versuchen sich der Warze mit Messer, Schere oder einer Nadel zu entledigen, was gleichermaßen nicht nur mit geringen Erfolgsraten, sondern stattdessen gefährlichen Entzündungen, Infektionen, Schmerzen und Blutungen verbunden ist. Auch das Abbinden von Warzen mit einem Faden ist kontraproduktiv, zumal auch hier die Verteilung der Warzenviren auf der gesunden Haut gefördert wird.
Handtücher sind bei mindestens 60 Grad Celsius zu waschen, wobei eine gemeinsame Nutzung grundsätzlich vermieden werden sollte. / Foto: Adobe Stock/Atlas
Das konsequente Tragen von geeignetem Schuhwerk in Saunen, Schwimmbädern und Sportstätten zählt ebenso wie eine strikte Handtuchhygiene zu den effektivsten Methoden, sich vor der viralen Infektion zu schützen.
Auf keinen Fall sollten Handtücher von anderen Personen mitgenutzt werden. Handtücher und Socken sollten zudem bei mindestens 60 Grad Celsius gewaschen und getragene Schuhe regelmäßig gelüftet und ausgetrocknet werden. Darüber hinaus sollten nach jedem Kontakt mit Warzen die Hände gründlich gewaschen werden, um eine Verteilung der Viren zu verhindern.
Daniel Finke ist Apotheker und Fachapotheker für Allgemeinpharmazie sowie AMTS-Manager. Von November 2015 bis Juni 2019 war er stellvertretender Filialleiter der Burg Apotheke in Nienborg bei Münster. Danach wechselte er nach Osnabrück in eine öffentliche Apotheke mit Schwerpunkt Rheumatologie und Onkologie. Neben seiner Tätigkeit als Apotheker in der öffentlichen Apotheke arbeitet er seit 2015 als Referent für zahlreiche Apothekerkammern, Verbände und Pflegeeinrichtungen, wobei im Fokus seiner Vorträge insbesondere praxisrelevante Themen und hier Krankheitsbilder stehen, die der Selbstmedikation zugänglich sind. Zudem betreut er Pharmazeuten im Praktikum in Arbeitszirkeln der Apothekerkammer Westfalen-Lippe.